Aus Langeweile will ein Lasterfahrer bei Augsburg immer wieder Steine auf entgegenkommende Autos geworfen haben. Der Staatsanwalt sieht eine Reihe von Mordversuchen, der Verteidiger keineswegs.

Nach mindestens einem Dutzend Steinwürfen auf Fahrzeuge auf Bundesstraßen hat die Staatsanwaltschaft fünf Jahre Gefängnis für einen Lkw-Fahrer verlangt. Der Staatsanwalt wertete die Würfe am Donnerstag vor dem Landgericht Augsburg in zehn Fällen als versuchten Mord, zudem sah er mehrere Körperverletzungsdelikte.

 

Durch die Würfe wurden einzelne Windschutzscheiben zertrümmert und vier Menschen verletzt, allerdings nicht schwerwiegend. Der Ankläger betonte, dass die Steine auch einen Menschen direkt hätten töten können. Zudem hätte es bei einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde auch leicht zu einem tödlichen Unfall kommen können, weil der Fahrer eines getroffenen Autos erschreckt.

Der Angeklagte legte ein Geständnis ab

Der Angeklagte hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt und dadurch ein aufwendiges Indizienverfahren vermieden. Sein Verteidiger sah keine Tötungsabsicht bei den Steinwürfen. „Er hat es nicht für möglich gehalten, dass ein Mensch zu Tode kommt“, sagte der Anwalt. Er beantragte deswegen eine Verurteilung zu maximal vier Jahren Haft wegen Körperverletzungsdelikten und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Der Fahrer eines Bauunternehmens hatte in dem Prozess erklärt, dass er aus Langeweile während der Fahrt die Steine auf die entgegenkommenden Fahrzeuge geworfen habe. Ursprünglich waren 51 Würfe angeklagt, in dem Prozess wurde die Zahl aber auf 12 Fälle beschränkt. Die Strafkammer wollte noch am Donnerstagnachmittag das Urteil verkünden.