Die Stadtwerke Stuttgart investieren rund 700 000 Euro und errichten im Cannstatter Stadtteil Hallschlag bis zum Frühjahr 2024 insgesamt 58 Lademöglichkeiten für E-Autos auf dem früheren Kasernengelände.

– E-Autos sind auch in Stuttgart auf dem Vormarsch. Um dem Trend gerecht zu werden, muss allerdings die Infrastruktur – sprich die Zahl der Ladestationen – massiv ausgebaut werden. Allerdings schneidet Stuttgart im Städtevergleich sehr gut ab. Denn die Dichte an Ladestationen für E-Autos ist nirgendwo in Deutschland so hoch wie in der Schwaben-Metropole. Insgesamt stehen 1159 Ladepunkte zur Verfügung, wobei die Verwaltung auf ein Ranking der Bundesnetzagentur verweist.

 

Doch die Stadt will den Ausbau der Ladestationen weiter massiv vorantreiben,um das große Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, zu erreichen. Der Gemeinderat hat dazu die Einrichtung von 500 Ladesäulen im öffentlichen Straßenraum beschlossen. Zahlreiche Standorte wurde von der Verwaltung, den jeweiligen Bezirksbeiräten sowie potenziellen Investoren in den 23 Stadtbezirken bereits festgelegt. Zudem wird geprüft, ob sich Straßenlaternen auch als Ladepunkte verwenden lassen. Private Ladestationen sollen gefördert werden.

Kooperation mit MKM Römerkastell

Jetzt gaben die Stadtwerke Stuttgart bekannt, dass im Römerkastell auf dem Hallschlag einer der größten Ladeparks für Elektrofahrzeuge in der Landeshauptstadt entstehen soll. Möglich macht dies eine Kooperation mit der MKM Römerkastell GmbH & Co. KG, die Eigentümerin der ehemaligen Reiterkaserne ist. Die Stadtwerke Stuttgart investieren rund 700 000 Euro und wollen bis Ende 2024 insgesamt 58 Lademöglichkeiten für E-Autos installieren.

Standort mit vielen Vorteilen

Das Projekt  auf  dem Hallschlag ist für Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, ein „weiterer wichtiger Schritt beim strategischen Ausbau der Ladeinfrastruktur“. Bereits im Januar dieses Jahres haben die Stadtwerke auf dem Areal der SVG Straßenverkehrsgenossenschaft Süd in Wangen ihren 900 000 Euro teuren Schnellladepark in Betrieb genommen. Nach Meinung von Drausnigg ist das Römerkastell ein hervorragender Standort. „Hier treffen Gewerbe, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten auf Büro- und Veranstaltungsräume, ein Filmstudio und Wohnungen“, so Drausnigg. Egal ob Anwohner, Angestellter oder Kunde – die Menschen seien auf Mobilitäts- und Ladeangebote für E-Autos angewiesen. „Diesen Bedarf decken wir künftig ab.“ Auch der Kooperationspartner sieht die großen Vorteile des Standorts: „Durch das Angebot möchten wir der großen Nachfrage an Lademöglichkeiten, die zuletzt an uns gerichtet wurde, nachkommen“, erklärt Constanze D’Amico, Geschäftsführerin der MKM Römerkastell GmbH.

Stromnetz muss saniert werden

Ausgangspunkt für das Projekt ist die Sanierung des Stromnetzes im Römerkastell und dessen Anschluss ans öffentliche Netz durch die Stuttgart Netze. Bedingt durch seine militärhistorische Vergangenheit war die Stromversorgung des Geländes bisher autark und wird noch vom Immobilienbesitzer MKM selbst betrieben. In Zukunft übernimmt Stuttgart Netze. Die Idee zur Installation von Ladestationen im Römerkastell entstand im gemeinschaftlichen Austausch von Stadtwerken Stuttgart, Stuttgart Netze und der MKM Römerkastell GmbH & Co. KG. Bereits seit den ersten Gesprächen zur Sanierung des Stromnetzes und dessen Integration ins öffentliche Netz wird diese Idee verfolgt und nun umgesetzt.

100 Prozent Ökostrom

Im Zuge der Sanierung wurden bereits die ersten Leerrohre für die Stromleitungen zu den künftigen Ladestationen verlegt. Im Erstausbau sind auf drei Parkfeldern (vor dem Supermarkt, gegenüber der Freifläche der Außenstelle Altenburgschule und vor der Phönix-Halle), bei der 26 AC- und drei DC-Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten vorgesehen. Die Fertigstellung der ersten acht Stationen beziehungsweise 16 Parkplätze ist bereits in diesem Sommer geplant. Die weiteren folgen dann im Frühjahr 2024. Die AC-Ladepunkte stellen eine Leistung von je bis zu 22 Kilowatt, die DC-Schnellladepunkte von bis zu 300 Kilowatt zur Verfügung. Geladen wird mit 100 Prozent Ökostrom der Stadtwerke Stuttgart, die jedoch bereits bei ihrem Hallschlag-Projekt einen Blick in die Zukunft werfen. Denn schon heute will die städtische Tochter die Voraussetzungen für eine Erweiterung um weitere rund 180 AC-Ladepunkte auf dem Gelände schaffen.