Im Jahr 2014 will Bezirksvorsteher Rupert Kellermann zunächst vor allem viele alte Projekte zu einem Ende bringen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)
S-Süd - Die Downhill-Strecke, der Fair-Trade-Stadtbezirk sowie die Gestaltung des Bihl- und Falbenhennenplatzes sind Themen im Stuttgarter Süden, welche nach der Ansicht von Bezirksvorsteher Rupert Kellermann im Jahr 2014 endlich zu einem Ende kommen müssen. Weiter beschäftigen wird ihn auch das Parkraummanagement, eine Herzensangelegenheit von ihm ist der bessere Schutz der Bäume im Bezirk. Mit unserer Zeitung blickt der Bezirksvorsteher auf das vergangene Jahr zurück und gibt den einen Ausblick auf das Jahr 2014.
Herr Kellermann, welches Projekt hätten Sie gerne noch im Jahr 2013 zu Ende gebracht?
Diese Frage darf man sich gar nicht stellen. Der größte Teil der Projekte ist aber im Fluß. Die Step-Projekte Bihl- und Falbenhennenplatz hätten wir gerne abgeschlossen. Sie sind aber beide aufgrund von äußeren Faktoren nicht fertig geworden. Geistig sind sie abgeschlossen, tatsächlich leider nicht. Das Thema Ladestationen für Elektroautos können wir aber glücklicherweise abhaken, ebenso wie der Bebauungsplan für die Hasenstraße.
Wo war man 2013 denn erfolgreich?
Definitiv bei der Kindertagesstätte in der Möhringer Straße. Die wird kommen! Das freut mich persönlich, weil ich da sehr viel Energie reingesteckt hat. Für Kinder ist der Standort ideal, weil es eine große Freifläche gibt und ein Spielplatz direkt vor dem Haus gibt und die Kinder nicht in diesen kleinen Bollerwägen durch die ganze Stadt gekarrt werden müssen.
Was war ihr schönster Moment als Bezirksvorsteher im letzten Jahr?
Das war definitiv, dass wir die „Arealabwicklung Gebrüder-Schmid-Weg“ auf den Weg gebracht haben. Die Planungsmittel für das neue Bürgerzentrum haben wir nun. Das ist ein ganz toller Erfolg. Das Bürgerzentrum mit Jugendhaus und Stadtteilbücherei kann nun kommen. Auch das Projekt „Heslach im Blick“ hat mir viel Spaß gemacht. Dadurch habe ich mehr ein Gefühl für die Bedürfnisse und Nöte der Menschen im Stadtteil bekommen. Was treibt sie an? Was brauchen sie? Das haben wir dadurch rausgefunden.
Ein Thema, dass die Menschen in Heslach antreibt?
Barrierefreiheit. Das ist ein Thema, welches in der ganzen Stadt unterschätzt wird.
Noch einmal zurück zum Jahr 2013. Was hat Sie vergangenes Jahr am meisten geärgert bei Ihrer Arbeit?
Dass die Downhill-Strecke wieder nicht gekommen ist. Ebenso warten wir auf die Gleisbegrünung in Kaltental. Die kam auch nicht, obwohl sie für den Fall der Gleiserneuerung versprochen war. Das ist unverständlich. Die Straßenbahn fährt durch ein Wohngebiet. Was ich bedauere, ist, dass die Zertifizierung zum Fair-Trade-Bezirk nicht in den Zeitplan gepasst hat. Die Voraussetzung dafür erfüllen wir längst.
Und sonst?
Das Thema Bäume. Damit wird in Stuttgart noch immer sehr leichtfertig umgegangen. Es ist gut, dass die Baumschutzsatzung aus dem Jahr 1985 erneuert wurde. Aber ob sie mit der Weisheit für die nächsten 30 Jahre gemacht wurde, ist fraglich. Wir pflanzen heute neue Bäume, die auch nach drei Jahrzehnten kein Ersatz für die alten Gefällten sind. Ein Säulenahornbaum wirft zum Beispiel kaum Schatten, nicht einmal auf sich selbst. In dieser Hinsicht muss sich der Horizont in Stuttgart noch um einiges erweitern.
Schauen wir auf das kommende Jahr. Welche Projekte werden den Bezirksbeirat auch im Jahr 2014 beschäftigen?
Auf jeden Fall gehen wir die Schulentwicklung wieder an. Die Fusion der Heusteig- und der Römerschule ist eine Sache, die Lerchenrainschule als Gemeinschaftsschule eine zweite. Das muss im nächsten Jahr Gestalt annehmen. Auch um das Parkraummanagement werden wir uns in 2014 weiter streiten. Vor allem darüber, welcher Stadtbezirk als nächstes an der Reihe ist. Ich halte es für hanebüchen nach Bezirken vorzugehen. Seit es das Parkraummanagement im Westen gibt, haben wir viel mehr Pendler, die im Lehenviertel parken, weil dort der 43er Bus hält. Aus meiner Sicht hätte eine Einführung von innen nach außen erfolgen müssen.
Welche Themen werden im kommenden Jahr auf den Bezirksbeirat zukommen?
Im Kleinen: Auf jeden Fall die Auseinandersetzung um die Fertigbau-Kita in der Eierstraße. Dann wollen wir die Fahrradroute am Marienplatz weiter voranbringen. Dort gibt es immer mehr Konflikte zwischen den Radfahrern und den Fußgängern. Auch der Radweg zwischen Kaltental und Heslach ist immer noch ein Aufreger bei den Bürgern.
Und im Großen?
Die Flüchtlingsunterkünfte. Im Süden ging das bisher still über die Bühne. Mit ziemlich großer Sicherheit haben wir das Gebäude in der Böblinger Straße. Aber natürlich wissen wir nicht, wie viele Flüchtlinge kommen werden und wie viele Unterkünfte wir in der Landeshauptstadt schaffen müssen.
Herr Kellermann, kurz noch zu Kaltental. Was fällt Ihnen zu dem Stadtteil ein, wenn Sie an das letzte Jahr denken?
Bei der Begrünung der Stadtbahngleise haben wir einen schweren ausgesprochen ärgerlichen Rückschlag erlitten.
Was kann man tun, um Kaltentals Ortsmitte attraktiver zu machen?
Also es wird jetzt nicht den großen Wurf in Kaltental geben in naher Zukunft. Aber es tut sich was. Wir machen Fortschritte. So sind nun endlich die hässlichen Spritzwände abgebaut. Das ist nur eine kleine Maßnahme, die aber dazu beiträgt, dass aus einem unwirtlichen Raum ein wirtlicher wird. Auch das Dreiecksplätze wird dazu beitragen. Wir müssen die Geschwindigkeit noch stärker kontrollieren. Die Leute fahren dort immer noch viel zu schnell, was viel Lärm und Gefährdung für die Menschen dort bringt.
Wird es auch im nächsten Jahr wieder eine Bezirksbeiratssitzung vor Ort in Kaltental geben?
Bisher haben wir das nicht geplant. Sonst müsste ich auch jedes Jahr ja ins Lehenviertel gehen. Wir gehen nur dorthin, wenn es thematisch relevant ist.
Zum Abschluss: Welche Schlagzeile würden Sie gerne im nächsten Jahr über sich lesen?
Keine eigentlich. Mich treiben viele Themen um. Ich habe keine ausgesprochenen Lieblingsthemen, sondern nur einige, zu denen ich mich schon ein wenig zwingen muss.