Aussage zur Polizeiaffäre Eine Frage der Moral

Vor dem Landeskriminalamt wurde die Beamtin von Kollegen mitten in der Nacht mit einer Tasche voller Leergut angetroffen. Foto: dpa/Daniel Naupold

Der U-Ausschuss verhandelt erneut eine Sektrunde in der Polizeiaffäre – mitten im Corona-Lockdown. Das lässt tief blicken, kommentiert unsere Redakteurin Annika Grah

Entscheider/Institutionen: Annika Grah (ang)

Erinnern Sie sich noch ans Frühjahr 2020? Es war die Zeit des ersten Corona-Lockdowns. Eine Zeit, in der das Leben in Deutschland weitgehend zum Stillstand kam. Schulen waren geschlossen, Gottesdienste fanden nicht statt, der Einzelhandel war zeitweise lahm gelegt, ebenso wie Restaurants. Die Bundesregierung rief die Menschen dazu auf, Treffen zu reduzieren. Es war die Zeit der großen Zurückhaltung.

 

Neue Verfehlung es Inspekteurs der Polizei?

Das war also das Setting, in dem eine Polizeistreife vor dem Landeskriminalamt mitten in der Nacht eine Kollegin mit einer Einkaufstasche voller leerer Flaschen – darunter Sektflaschen – antrifft. Die Frau räumt später ein, sie sei von einem „Antrittsbesuch“ beim damaligen LKA-Vizepräsidenten gekommen und bittet darum, es nicht weiterzutragen. Der Vizepräsident wird ein gutes halbes Jahr später auf die Position des Inspekteurs der Polizei im Land befördert. Der ranghöchste uniformierte Polizist, das Aushängeschild der Polizei im Land.

Der Fall wirft viele Fragen auf. Warum traf man sich unter Coronabeschränkungen im Landeskriminalamt zum Feiern? Warum wurde in den Diensträumen mitten in der Nacht Alkohol konsumiert? Vor allem aber die, warum erneut so viele Augen verschlossen blieben beim Überflieger-Polizisten Andreas Renner, warum nicht nachgehakt wurde und warum Hinweise der beiden engagierten Streifenpolizisten zumindest ohne offensichtliche Konsequenzen blieben?

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