Außenministerin Baerbock und Kanzler Scholz erben die alten Konflikte, setzen außenpolitisch aber zumindest in der Kommunikation schon andere Akzente, wie unser Berliner Korrespondent Christopher Ziedler meint.

Berlin - Die erste deutsche Außenministerin bekommt gleich ihr Fett weg. Genauer gesagt ist es ekelerregend, welch Häme sich online über Annalena Baerbocks ergießt. Begründeter Kritik muss sich jedes Regierungsmitglied stellen – dafür gibt es auch weit vor Ablauf der hunderttägigen Schonfrist schon Anlass. So hätte man sich ein klares Wort zum Urteil im Fall Julian Assange gewünscht, wo die neue Regierung doch die Menschenrechte hochhalten will. Sich über nervöse Verhaspler bei der Premiere in Paris lustig zu machen, einer Frau das Amt nicht zuzutrauen oder Flüge einer Grünen als Heuchelei zu brandmarken, ist dagegen dumm. Ohne Reisediplomatie muss sich niemand mit Klimaschutz beschäftigen, weil die Welt vorher in Kriegen versinkt.