Der Bürgermeister Steffen Bühler weist gern und oft darauf hin, dass Besigheim einst zum schönsten Weinort Deutschlands gekürt wurde. Von einer Künstlerstadt hingegen spricht er nicht – nicht mehr. Kurz vor seiner Wiederwahl im Jahr 2008 hatte Bühler mit einem eigenen städtischen Museum geliebäugelt. Bisher ist nichts daraus geworden – dabei gab es durchaus einige namhafte Künstler in der Stadt.

 

Eine der bekanntesten dürfte Luisa Richter sein. Erst am Samstag stand die international renommierte Malerin bei einer Führung durch ihre Geburtsstadt Besigheim im Blick. Dabei lebt sie schon lange nicht mehr an Enz und Neckar. Bereits 1955 siedelte die Malerin zusammen mit ihrem Mann nach Venezuela über. Dort ist ihre Stimme als Künstlerin gefragt, auch als Kunstprofessorin hat sie sich einen Namen gemacht. Trotz der Tausenden von Kilometern, die sie von ihrer Heimat trennen, wurde Luisa Richter hier nicht vergessen. Zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2008 organisierte die Stadt Besigheim eine Ausstellung mit ihren Werken im Rathaus, 2006 hatte auch die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen ihr eine Werkschau gewidmet.

Auch der Expressionist Alfred Kollmar ist ein Sohn der Stadt. Er wurde 1886 in Besigheim geboren und verbrachte hier seine frühe Kindheit. Seine Kunst ist allerdings nicht sehr präsent. Kollmar war zu Lebzeiten künstlerisch erfolglos und außerdem alkoholabhängig. Mit Anfang 30 zog es ihn in die niedersächsische Künstlerkolonie Worpswede, wo seine düsteren Werke heute wohl noch eher entdeckt werden können als in seiner Heimatstadt. Während die Städtische Galerie in Bietigheim-Bissingen sich in einer Einzelausstellung auch diesem Künstler widmete, scheiterte das Vorhaben, Kollmars Werke zur 850-Jahr-Feier der Stadt Besigheim im Jahr 2003 zu präsentieren.

Um einiges bekannter und beliebter in Besigheim ist dagegen Richard Duschek. Dabei stammte der Maler gar nicht aus der Stadt an Enz und Neckar, sondern zog 1943 aus Berlin her. Der württembergische Weinort hatte es dem Künstler angetan – unter anderem hatte er hier seine zweite Frau Olga Kullen kennengelernt. Umgekehrt schätzten die Besigheimer den Zugezogenen, was nicht zuletzt bei der Retrospektive zum Ausdruck kam, die die Stadt zum 50. Todestag des Künstlers im Jahr 2009 organisierte. Ähnlich erging es Fred Stelzig (siehe „Das künstlerische Aushängeschild“). Auch er war kein gebürtiger Besigheimer, hat die Stadt aber geprägt wie kaum ein anderer Künstler.

Doch ob das für ein eigenes Museum reicht? Man habe das Thema städtische Galerie durchaus noch im Hinterkopf, sagt die Kulturamtsleiterin Anette Walz. Aktuell habe das Projekt allerdings noch keine Priorität. Unter anderem müssten auch die Finanzen stimmen, um ein solches Vorhaben stemmen zu können. Es gebe aber einige andere Dinge, die zuvor angepackt werden müssten.

Die prägendsten Werke für die Stadt sind sicherlich die an den öffentlichen Gebäuden. Dennoch zeigt die Ausstellung auch zahlreiche andere Objekte des Künstlers – er beschäftigte sich schließlich mit einem breiten Spektrum an Materialien und Stilformen. Bei seiner Ankunft in Besigheim 1945 bezeichnete sich Fred Stelzig zunächst als Maler und fertigte viele Porträts von Besigheimern – eine gute Einnahmequelle neben der Schneiderei seiner Frau. Doch schon bald beschäftigte er sich intensiv mit der Keramik und konstruierte unter anderem große Keramikwandbilder. Bei einer Finnlandreise entdeckten er und seine Frau die „Malerei in Wolle“ für sich. Vor allem Annelies Stelzig konzentrierte sich von da an auf Wandteppiche – einige Exemplare sind in der Ausstellung zu sehen. Aber auch mit Holz und Glas experimentierte der Künstler.

Der Fokus der Schau im Rathaus liegt jedoch nicht nur auf den Werken der Künstler, die in diesem Jahr beide 90 Jahre alt geworden wären. Es geht auch darum, wie sie die Stadt geprägt haben. „Sie haben sich sehr aktiv in die Gesellschaft eingebracht“, berichtet Hans-Viktor Kraemer. Er hat den Nachlass, den die Stelzigs der Stadt vermacht haben, gesichtet, sortiert und dokumentiert und die Ausstellung maßgeblich mitgestaltet. Fred Stelzig sei in Vereinen aktiv und in engem Kontakt mit der Stadtverwaltung gewesen, so Kraemer.

Der Gemeinderat ermöglichte die Kunstförderung

In der Tat bestätigte Werner Grau, der von 1971 bis 1991 Bürgermeister von Besigheim war, bei der Vernissage, wie sehr er sich dem Ehepaar Stelzig verbunden gefühlt habe. Er lobte den Mut und die beeindruckende Kreativität des Künstlers – zeigte sich aber auch dem Gemeinderat gegenüber dankbar, dass dieser die Förderung der Kunst ermöglicht habe. Angesichts zahlreicher kostenintensiver Aufgaben hätte diese auch leicht unter die Räder kommen können, mahnte er. „Aber es war unsere Überzeugung, dass Kunst als Ausdruck menschlichen Seins zur Stadt gehört“, betonte Grau.

Ein Weinort mit malerischer Vergangenheit

Der Bürgermeister Steffen Bühler weist gern und oft darauf hin, dass Besigheim einst zum schönsten Weinort Deutschlands gekürt wurde. Von einer Künstlerstadt hingegen spricht er nicht – nicht mehr. Kurz vor seiner Wiederwahl im Jahr 2008 hatte Bühler mit einem eigenen städtischen Museum geliebäugelt. Bisher ist nichts daraus geworden – dabei gab es durchaus einige namhafte Künstler in der Stadt.

Eine der bekanntesten dürfte Luisa Richter sein. Erst am Samstag stand die international renommierte Malerin bei einer Führung durch ihre Geburtsstadt Besigheim im Blick. Dabei lebt sie schon lange nicht mehr an Enz und Neckar. Bereits 1955 siedelte die Malerin zusammen mit ihrem Mann nach Venezuela über. Dort ist ihre Stimme als Künstlerin gefragt, auch als Kunstprofessorin hat sie sich einen Namen gemacht. Trotz der Tausenden von Kilometern, die sie von ihrer Heimat trennen, wurde Luisa Richter hier nicht vergessen. Zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2008 organisierte die Stadt Besigheim eine Ausstellung mit ihren Werken im Rathaus, 2006 hatte auch die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen ihr eine Werkschau gewidmet.

Auch der Expressionist Alfred Kollmar ist ein Sohn der Stadt. Er wurde 1886 in Besigheim geboren und verbrachte hier seine frühe Kindheit. Seine Kunst ist allerdings nicht sehr präsent. Kollmar war zu Lebzeiten künstlerisch erfolglos und außerdem alkoholabhängig. Mit Anfang 30 zog es ihn in die niedersächsische Künstlerkolonie Worpswede, wo seine düsteren Werke heute wohl noch eher entdeckt werden können als in seiner Heimatstadt. Während die Städtische Galerie in Bietigheim-Bissingen sich in einer Einzelausstellung auch diesem Künstler widmete, scheiterte das Vorhaben, Kollmars Werke zur 850-Jahr-Feier der Stadt Besigheim im Jahr 2003 zu präsentieren.

Um einiges bekannter und beliebter in Besigheim ist dagegen Richard Duschek. Dabei stammte der Maler gar nicht aus der Stadt an Enz und Neckar, sondern zog 1943 aus Berlin her. Der württembergische Weinort hatte es dem Künstler angetan – unter anderem hatte er hier seine zweite Frau Olga Kullen kennengelernt. Umgekehrt schätzten die Besigheimer den Zugezogenen, was nicht zuletzt bei der Retrospektive zum Ausdruck kam, die die Stadt zum 50. Todestag des Künstlers im Jahr 2009 organisierte. Ähnlich erging es Fred Stelzig (siehe „Das künstlerische Aushängeschild“). Auch er war kein gebürtiger Besigheimer, hat die Stadt aber geprägt wie kaum ein anderer Künstler.

Doch ob das für ein eigenes Museum reicht? Man habe das Thema städtische Galerie durchaus noch im Hinterkopf, sagt die Kulturamtsleiterin Anette Walz. Aktuell habe das Projekt allerdings noch keine Priorität. Unter anderem müssten auch die Finanzen stimmen, um ein solches Vorhaben stemmen zu können. Es gebe aber einige andere Dinge, die zuvor angepackt werden müssten.