Korrespondenten: Helmut Hetzel (htz)

Sein "Herkules" ist eine 16 Meter hohe Skulptur mit blauem Bart, knallroten Lippen und nur einem Arm, die Lüpertz als Beitrag zur Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010 auf einer alten Zeche in Gelsenkirchen platziert hat. 35 Tonnen wiegt der Herkules mit dem überdimensionierten Kopf. "Der Kopf des Herkules musste so groß ausfallen, weil Herkules auf einem Zechenturm steht. Wäre er kleiner gewesen, hätte man den Kopf von unten gar nicht mehr erkennen können", erläutert Lüpertz das Konzept seiner Herkules-Statue.

 

Sehr kritisch äußert sich Lüpertz, der von 1988 bis 2009 Rektor und Professor an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf war, über die heutige Rezeption der Malerei. "Mit der Malerei ist es in gewisser Weise wie mit der Literatur und mit den Büchern. Es werden zwar immer mehr Bücher gekauft, aber es wird immer weniger gelesen." Mit Gemälden sei das ähnlich. "Früher hängte man sich einen röhrenden Hirsch ins Wohnzimmer, heute ein Foto von Marilyn Monroe oder man schaut sich Videos an. Die Unterhaltungsindustrie ist die völlige Verblödung. Die Technik ist dabei, sich selbst zu besiegen."

Markus Lüpertz, der sich selbst als Ikone der Malerei stilisiert und sich durch einen Kleidungsstil in Szene setzt, auf den Karl Lagerfeld neidisch werden könnte, ist der Harry Mulisch der Malerei. Harry Mulisch ("Die Entdeckung des Himmels") und Markus Lüpertz (Neo-Expressionist) eint die Überzeugung der eigenen Berufung. Mulisch, der am 30. Oktober 2010 verstarb, pflegte zu sagen: "Ich bin unsterblich und der größte Schriftsteller". (Markus Lüpertz: "Ich bin ein Genie.") Beide haben recht. Der eine als Schriftsteller, der andere als Maler und Bildhauer. Beide behaupten auch: "Als Künstler wird man geboren. Man ist es oder man ist es nicht."

Markus Lüpertz: ,,Im göttlichen Licht, In't God'lijk licht, In divine Light" Den Haag, Gemeentemuseum bis 2. Oktober 2011.