In einer Doppelausstellung präsentiert der Stuttgarter Künstler Folkmar Schiek in Gerlingen seine sakralen Werke. Die Wirkung seiner Bilder in der Lukaskirche ist so stark, dass man sie in der Kirchengemeinde nicht mehr hergeben möchte.

Gerlingen - Er bietet nicht nur ein Spannungsfeld, sondern mehrere. Folkmar Schiek stellt seine Werke mit sakralen Motiven in Gerlingen an zwei Orten aus: seit einigen Tagen in der Lukaskirche und vom kommenden Sonntag an auch im Rathaus. Großes und Kleines, Solo- und Serienwerke präsentiert er im kirchlichen und weltlichen Rahmen.

 

Künstler orientiert sich an Texten aus der Bibel

Die Pfarrerin der Lukaskirche, Elke Kaltenbach-Dorfi, möchte die Bilder in der Kirche am liebsten gar nicht mehr hergeben. „Die passen doch wunderbar hier herein“, sagt sie. „Die Kirche gewinnt sehr dadurch.“ Links und rechts vom großen goldenen Kreuz hängen zwei Bilder („Aufgerichtet“ und „Christliche Mitte“), und an der Westwand der Kirche mit ihren markanten Hohlblockbacksteinen sind die restlichen Groß- und Kleinformate zu sehen. Beide Bilder an der Wand mit dem Kreuz nehmen die Farbgebung auf – und nicht nur das. In beiden kann man das Kreuz erkennen, in Blau, Grau oder Rot. Eines der Werke hat die Pfarrerin in den Mittelpunkt ihrer Predigt zur Eröffnung gestellt. „Im ,Aufgerichtet‘ sehe ich eine Stadt, die sich spiegelt“, sagt sie. Der Künstler habe bei der Eröffnung das Bild genommen und gedreht – was wieder eine völlig andere Sichtweise ermöglichte.

Die Bilder an der Längswand sind nicht so monochrom gehalten, ihre Farbgebung kontrastiert ziemlich – und bietet damit völlig unterschiedliche Gesamteindrücke. „Kelch“ beispielsweise ist mit seinem dominanten Hellgrün, in dem der wie verhackstückt wirkende Kelch fast zu schwimmen scheint, ein Bild, auf das man sich einlassen muss. Man könnte auch interpretieren, dass der Kelch sich in Wellen spiegelt und deshalb nicht am Stück erscheint. Das Bild „Atem“ aus dem Zyklus „Leben“ daneben geht in eine ganz andere Richtung: Flächiges Dunkelrot dominiert, in Gelb bilden sich kreuzende Linien, und in Blau sind die sich dadurch bildenden Flächen gehalten. Und mit „Markus“, „Prophet“ und „Evangelist“ spricht der Künstler ganz konkrete biblische Inhalte an – an Texten aus der Offenbarung habe er sich orientiert, erklärt Elke Kaltenbach-Dorfi.

Vom Industriekaufmann zum Maler

Es ist nicht das erste Mal, dass die Lukasgemeinde ihre Kirche nicht nur als Gotteshaus nutzt. Es gab schon Ausstellungen von Eberhard Münch (2010) und Andreas Felger. Folkmar Schiek, 1969 geboren, hat Industriekaufmann gelernt und noch Personalwirtschaft studiert. In der Kunst ist Schiek begleiteter Autodidakt, er arbeitet seit 1989 mit Öl und seit 2012 in Acryl.