Etliche Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben mit der Eheschließung ihr Schaffen beendet. Eine von ihnen ist Margarete Oehm, die Gattin Willi Baumeisters. 45 Jahre nach ihrem Tod ist ihr erstmals eine Einzelausstellung gewidmet.

Nein, es ist nicht so, dass er ihr nach der Eheschließung verboten hätte, was er ihr vor der Eheschließung beigebracht hatte. Sie trat scheinbar aus freien Stücken den Rückzug an: „Die Welt der Malerei wurde für mich in Paris so groß, dass ich mich entschloß, selbst nicht mehr weiterzumalen“, schrieb Margarete Oehm 1925. 1926 heiratete sie ihren Mallehrer Willi Baumeister und machte mit 28 Jahren Ernst: keine eigenen Bilder mehr. Aus Margarete Oehm wurde Margrit (wie er sie nannte) Baumeister. Sie hielt ihm, einem der Heroen der klassischen Moderne, den Rücken frei, wie es so schön peinlich heißt. Er zeigte ihr als erster seine neuen Bilder, soll ihr Urteil hoch geschätzt haben. Die Künstlerin mutierte zur Gattin.