Künstler der Kreativen Werkstatt, einer Einrichtung für Menschen mit einer geistigen Behinderung, stellen zurzeit in der Galerie Inter Art in der Rosenstraße aus.

S-Mitte - Sie sind knallig bunt, wild und lebendig. Die Bilder von Volker Brandt sind ein echter Hingucker. „Es kommt einfach so aus mir heraus“, erzählt der 51-jährige Künstler, dessen Werke noch bis Samstag, 10. August, in der Galerie Inter Art in der Innenstadt zu sehen sind.

 

Wer die Ausstellungsräume der Union Freischaffender Künstler und Kunstfreunde Stuttgart in der Rosenstraße 37 in diesen Tagen betritt, entdeckt zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Es gibt, was würde man auch anderes in einer Kunstgalerie erwarten, jede Menge Bilder und Skulpturen zu sehen. Trotzdem ist es keine gewöhnliche Ausstellung.

Ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg in Richtung Inklusion

Die Menschen, die diese Kunstwerke geschaffen haben, sind etwas Besonderes. Es sind Künstler mit einer geistigen Behinderung. Sie gehören zur Kreativen Werkstatt der Diakonie Stetten, die bereits seit 1966 besteht und seit 2011 an das Rehazentrum der Remstal Werkstätten in Waiblingen angegliedert ist.

Die Vielfalt soll Normalität werden, erklärte Heiderose Maaß, Mitglied im Vorstand der Diakonie Stetten, bei der Vernissage am vergangenen Freitag das Ziel der Ausstellung. Deshalb finde die Schau auch in einer „ganz normalen Galerie statt, in der sonst professionelle Künstler“ ihre Werke präsentieren, wie es Edgar Kuczera formulierte, der Vorsitzende der Union Freischaffender Künstler und Kunstfreunde Stuttgart. Über Kuczera ist auch der Kontakt mit der Kreativen Werkstatt zustande gekommen. Laut Heiderose Maaß von der Diakonie Stetten ist eine Ausstellung wie diese ein kleiner, aber trotzdem wichtiger Mosaikstein auf dem Weg in Richtung Inklusion. Kunst sei etwas Verbindendes. Über die Kunst würden die Menschen zusammenkommen und über die Bilder könnten die Besucher mit den Künstlern Verbindung aufnehmen.

Ein Großteil der Künstler ist schon seit vielen Jahren dabei

Der Werkstattleiter Thomas Grabert ergänzt: „Kunst tut einfach gut.“ Durch die Arbeit in der Kreativen Werkstatt werde das Selbstwertgefühl der Menschen mit Behinderung gestärkt. Rund 30 Künstler würden derzeit zur Kreativen Werkstatt gehören. Seit Neustem sei die Einrichtung auch für Menschen mit psychischen Problemen geöffnet. Da die Kreative Werkstatt aber nur über eine begrenzte Anzahl an Plätzen verfüge und ein Großteil der Menschen mit Behinderung schon seit vielen Jahren dabei sei, würden wenig neue Künstler dazu kommen.

Graber betont aber auch, dass „Kunst keine Behinderung kennt“. Für ihn sind es ganz normale Künstler, die er tagtäglich in der Kreativen Werkstatt betreut. Genau wie die meisten anderen ihrer Berufsgenossen verfolgen auch sie letztlich das Ziel, ihre Bilder zu verkaufen. Mit Erfolg: sieben bis zehntausend Euro würden insgesamt jedes Jahr durch den Verkauf der Werke zusammenkommen, sagt Graber.

Auch Volker Brandt, der ebenfalls schon lange, nämlich bereits seit 1992, in der Kreativen Werkstatt künstlerisch tätig ist, hat schon viele seiner Bilder verkauft. Was einem beim Anblick der fröhlichen und knallig bunten Kunstwerke allerdings auch keineswegs erstaunt.