Die Künstlergruppe „Malschau Botnang“ und ihre Gäste geben noch bis Sonntag im Bürgerhaus in Stuttgart-Botnang einen Einblick in ihr Schaffen. Auch der Kunst-Nachwuchs ist vertreten.
Stuttgart-Botnang - Ganz schön neu: Die Ausstellung der Künstlergruppe „Malschau Botnang“ gibt sich nun wieder als frühlingsfrisches Experimentierfeld in Sachen kreativer Techniken. Hinzu kommen Farbtupfen aus Kinderhand und die Holzskulpturen von Bildhauer Tobias Hauser, in denen es ebenfalls wächst und gedeiht.
Vorne der Gastkünstler, hinten der kreative Nachwuchs und dazwischen die Mitglieder der Gruppe „Malschau“ – dieses Konzept geht nun voll auf: Gleich beim Betreten des Bürgerhauses stimmen die von Tobias Hauser aus massiven Holzblöcken herausgeschnittenen Samenkörner und Keimlinge auf das allgemeine Frühlingserwachen ein. Der Botnanger Bildhauer schließt damit den Kreis: Aus den Überresten eines gefallenen Baums – in der Ausstellung zumeist das Holz von Apfel- und Walnussbäumen – gestaltet er neues Leben, und verweist dabei auf den ewigen Kreislauf der Natur.
Frühlingsfrische Arbeiten
Frühlingsfrisch geben sich auch die Arbeiten, die die „Malschau Botnang“ präsentiert: Gertrud Wurth hat mit unterschiedlichen Formen des Farbauftrages experimentiert, von mosaikartig bis zu hauchzarten Schichtungen. Bei Ursula Fleig ist es die Farbwahl: Cyan, Neapelgelb und Rot-Orange? Gehen prima in den farbig tanzenden Quadraten zusammen. Und die Bilder blieben absichtlich unbetitelt, damit jeder darin etwas anderes entdecken kann, sagt sie: Selbst oben und unten seien nur Vorschläge.
Sanfte Töne hingegen in Irmela Zulegers Serie „Kinder“. Interessant: Der Fokus liegt nicht auf den Gesichtern der kleinen Modelle, sondern auf einem auffallenden Schal oder dem afrikanischen Ornament der Kleidung – eine Reminiszenz an ihren Beruf Modedesignerin. In den kleinen Formaten von Hermine Neuschwander sind dagegen die sieben Weltmeere zu Gast, scheinbar zumindest: Denn die Inspiration für „Titanic“ oder „The Flying Dutchman“, den „Fliegenden Holländer“, findet die Malerin am schwäbischen Meer: „Wir sind ab und zu am Bodensee“, verrät sie. So wird der Ausstellungsbesuch zum Lehrstück, wo Künstler eigentlich ihre Themen hernehmen.
Talente aus der Kinderwerkstatt zeigen ihr Können
Und bei Malschau-Sprecherin Inge Hoppmann verblüfft auch der findige Materialeinsatz: So hat sie Teile ihrer Collage „Winterimpressionen“ in Wachsschichten fixiert, bis ein fast schon dreidimensionaler Bildraum entstanden ist. Und die Serie „Im schwarzen Raum“ ist unter Zuhilfenahme von Schablonen gestaltet – mit überraschendem Ergebnis: Durch die Quetschränder des Farbauftrages waren mit einem Mal sanfte Wolkenstrukturen entstanden. „Manchmal gehört auch Mut dazu, gleich wieder aufzuhören, wenn so etwas passiert“, sagt Inge Hoppmann.
Auf der Bühne zeigen schließlich noch die Nachwuchstalente der im selben Gebäude untergebrachten JuKus Kinderwerkstatt ihr Können – vom Löwen aus Ytong bis zu den Märchenporträts aus Ton. Es habe sich bewährt, gemeinsam mit JuKus auszustellen, erzählt Inge Hoppmann: Die Nachwuchskünstler freuen sich, wenn sie ihre Werke öffentlich zeigen können. „Sie bringen aber auch gleich noch ein ganz anderes Publikum herein.“
Und dann wird mit einem Mal intensiv diskutiert und verglichen: Grund ist das Suchspiel, das sich die Künstlergruppe „Malschau Botnang“ auch dieses Mal wieder für die Gäste ausgedacht hat: Wer die Bildausschnitte den richtigen Kunstwerken zuordnet, nimmt am Sonntagabend, 26. März, an der Verlosung eines kleinen Kunstwerks teil. Auch ein Grund, in dieser Werkschau genau hinzusehen – aber bei weitem nicht der einzige.
Info Die Werkschau der Künstlergruppe „Malschau Botnang“ ist bis einschließlich Sonntag, 26. März, im Bürgerhaus Botnang, Griegstraße 18, zu sehen. Geöffnet ist jeweils von 11 bis 18 Uhr.