Maler der Werkstatt des Behindertenzentrums zeigen ihre Werke im Bezirksrathaus.

Stuttgart-Plieningen - Farbenfroh sind sie, die Bilder, die derzeit auf den Fluren im Plieninger Bezirksrathaus hängen. „Wild und bunt“ etwa ist das Werk betitelt, das Mario Andrijevic gemalt hat – und genau so sehen die Kringel auf dem Papier auch aus.

 

Andere Maler, deren Bilder in der Ausstellung zu sehen sind, haben sich hingegen ganz akribisch daran gemacht, ihr Thema umzusetzen. Zum Beispiel Daniela Schween, die ihren blauen Frosch mit gelben Punkten sorgfältig vor einen orangenfarbenen Hintergrund gepinselt hat. Und manche der Bilder sind einfach so mitreißend fröhlich, dass sie vielen Menschen unwillkürlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften. Etwa das Werk des bereits verstorbenen Malers Rüdiger Deyhle, der den Betrachter unverblümt auffordert: „Sei ein Frosch und tanz auf den Wellen!“

Alle Bilder haben eines gemeinsam. Sie sind von Menschen mit einer geistigen oder einer körperlichen Behinderung, manchmal auch mit beidem, gemalt worden. Entstanden sind die Werke in Malgruppen. Die werden begleitend zur Werkstatt im Behindertenzentrum (BHZ) auf dem Fasanenhof angeboten, „quasi als Ausgleich zu den sich sehr oft wiederholenden Tätigkeiten im Arbeitsalltag“, sagt die Kunsttherapeutin Sabine Ropertz.

Für viele der Freizeitmaler ist dies nicht die erste Ausstellung

Nachdem diese Malgruppen im vergangenen Jahr schon einmal einen Kalender gestaltet hatten, ist die Plieninger Bezirksverwaltung auf die behinderten Künstler aufmerksam geworden und hat nun angeboten, das Bezirksrathaus als Ausstellungsort zur Verfügung zu stellen. Freilich ist das für viele der Freizeitmaler nicht die erste Ausstellung: Auch im Bürgerhaus in Möhringen waren sie schon einmal mit ihren Bildern vertreten. Nicht umsonst heißt die Ausstellung „Vielfaltspinsel“.

Denn ebenso verschieden wie die eingesetzten Materialien sind auch die Themen und die Entstehungsgeschichten der Bilder. Während die Maler in manchen Werken eigene Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitet haben, sind andere Bilder schlichtweg ein Ausdruck dessen, was Sabine Ropertz wichtig findet: „Das Malen soll Freude machen.“ Deshalb, so sagt es Ropertz, wird es künftig auch nicht übermäßig viele Ausstellungen geben: „Es soll kein Wettbewerbsgedanke aufkommen.“

Die Bilder sind bis 28. Januar im Bezirksrathaus, Filderhauptstraße 155, zu sehen. Das ist montags bis freitags von 8.30 bis 13 Uhr, dienstags von 14 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.