Derweil macht Ryanair dem Stuttgarter Flughafen von Frankfurt aus Konkurrenz. Dort lasten die Iren die vierte Startbahn, die Experten zufolge hinter den Erwartungen des Betreibers Fraport zurück geblieben sein soll, mit sehr günstigen Flügen aus. Es geht etwa nach Mallorca, Porto, Lissabon oder Pisa. Für preisbewusste Kunden lohnt es sich deshalb, statt von Stuttgart von Frankfurt aus zu starten. Dort agiert die Airline mit vom grünen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir genehmigten Sonderrabatten zwischen zwei und 14 Euro pro Passagier, allerdings zum Leidwesen der Gewerkschaften. So erklärt es etwa Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies für unsinnig, einen günstigen Anbieter anzulocken, der eine andere Airline vertreibe, die das Doppelte an Gebühren bezahle. Damit würden Arbeitsplätze vernichtet.

 

Auch die FSG könnte über spezielle Programme Anreize geben. Damit würden neue Strecken oder Passagierwachstum finanziell belohnt. Ex-Geschäftsführer Georg Fundel hatte in der Bilanzpressekonferenz im Frühjahr „ein bis drei Euro pro Passagier“ für eine gewisse Zeit zur Markteinführung als üblich und vertretbar bezeichnet. Richtige Subventionen kämen dagegen nicht in Frage. Walter Schoefer sagt, diese Entgelte seien für die Entscheidung von Ryanair, mehr Verbindungen von Stuttgart aus zu pflegen, nicht entscheidend. Sie machten bei den Airlines nur sechs Prozent der Kosten aus.

Geschäftsführung hält Stuttgart 21 weiter für rentabel

Aber verzichtet die FSG nicht allein deshalb darauf, Streckenangebote auszuweiten, weil sie ihre üppigen Gewinne statt für Rabatte für sachfremde Investitionen verwendet – 150 Millionen Euro für die Messeparkhäuser, 32 Millionen Euro für das neue Verwaltungsgebäude „Sky Port“ und 133 Millionen Euro für das Bürogebäude „Sky Loop“? Im vergangenen Jahr wurden nur deshalb 17,6 Millionen Euro Verlust verbucht, weil eine Rate von 59 Millionen Euro für Stuttgart 21 fällig wurde. 2017 geht man von einer ähnlich hohen Belastung und einem vergleichbaren Defizit aus.

Walter Schoefer sagt, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Die Investitionen seien profitabel und zum Teil kreditfinanziert. Billigfluggesellschaften entschieden sich auch in einem starken Markt wie Stuttgart nur dann für eine neue Verbindung, wenn diese eine ausreichende Auslastung erwarten lasse und sie in den Umlauf passe. Er habe vom Aufsichtsrat keine Signale erhalten, Airlines zu begünstigen. Die Vertreter der Landesregierung und der Stadt setzten vielmehr auf eine nachhaltige Geschäftsentwicklung. Stuttgart 21 halte er übrigens trotz des hohen Aufwands weiter für rentabel. Schoefer rechnet mit einem Plus von einer Million Passagieren pro Jahr. Der FSG droht allerdings das Schicksal, zwar als erste Geld an die Bahn für S 21 überwiesen zu haben – schon 2008 rund 112 Millionen Euro, die nicht an konkrete Bauleistungen gebunden waren – aber wegen fehlender Plangenehmigungen wohl erst mit deutlicher Verspätung ins Tunnelsystem integriert zu werden.