Die Autoabgase sind sauberer geworden. Doch es wird an neuen Kats gearbeitet: Sie sollen auch umweltschädliche Stickoxide verringern.

Stuttgart - Es sind die Kalifornier, die weltweit die Autobauer unter Druck gesetzt haben - und immer noch setzen. Schon in den 50er Jahren war der Smog in der Region um Los Angeles so groß, dass Ingenieure darüber nachdachten, wie man Autoabgase "entschärfen" könnte. Ende der 60er Jahre reifte dort die Erkenntnis, dass die Autos sauberer werden müssen. Und weil Kalifornien mit Abstand das größte Gewicht in den USA hat, musste die ganze Nation nachziehen - auch auf Druck der Hersteller, die keine unterschiedlichen Autos für die einzelnen US-Staaten bauen wollten. Daher muss seit Mitte der 70er Jahre in den USA jedes neue Auto mit einem Abgasreinigungssystem ausgerüstet sein - was in der Praxis den Einbau eines Katalysators bedeutet. Das hat noch einen zweiten Vorteil für die Umwelt: Weil der Katalysator kein Blei im Abgas verträgt, muss seither auch das Benzin bleifrei sein.

Die stringenten Vorschriften trafen natürlich auch die deutschen Autobauer. Und so sah sich etwa VW gezwungen, den Motor des damals in Kalifornien so beliebten Käfers aufzurüsten: mit Einspritzanlage, elektronischem Steuergerät, Abgasrückführung, ungeregeltem Kat und diversen anderem technischen Schmankerln mehr. Natürlich musste der Motor auch an das bleifreie Benzin abgepasst werden. Bis dahin wirkte das giftige Schwermetall unter anderem als "Dämpfer" für die Ventile.

Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe sind kein Thema mehr


Das technische Wissen zur Abgasreinigung war also schon lange da, bevor in den 80er Jahren in Deutschland vor allem mit Blick auf das Waldsterben die Diskussion über den Katalysator begann. Daher verwundert es schon ein bisschen, wie vehement sich die Hersteller damals gegen dessen Einführung wehrten.

Aber es half nichts: Seit 1989 muss der geregelte Dreiwegekatalysator auch hierzulande serienmäßig eingebaut werden. Immerhin führte neben der staatlichen Grenzwertpeitsche auch das Zuckerbrot aus Übergangsfristen und finanziellen Anreizen bei früherem Einbau dazu, dass die Abgase dann recht schnell sauberer wurden. Heute sind dank den im Katalysator enthaltenen Edelmetallen Platin, Palladium und Rhodium die schädlichen Verbindungen Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe kein Thema mehr.