Im Jahr 1949 gründete Wilhelm Stöffler eine KfZ-Werkstatt, aus der im Laufe der Jahre ein Autohaus wurde. Da die Geschäftsführer Monika Bär und Lothar Stöffler keine Nachfolger fanden, wird der Familienbetrieb zum Monatsende schließen.

Zuffenhausen - Vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges lagen noch viele Teile Deutschlands in Trümmern und das Land steckte mitten im Wiederaufbau. Die Straßen damals waren sehr leer – zumindest was Motorfahrzeuge betraf: Rund eine halbe Million Personenwagen, so schätzen Experten, gab es damals in Deutschland (heute sind es fast 50 Millionen). Dennoch entschloss sich Wilhelm Stöffler im Jahr 1949, eine KfZ-Werkstatt in Zuffenhausen zu gründen. Diese langjährige Tradition hat nun bald ein Ende: Am 30. Juni schließt das Autohaus. Vor allem deshalb, weil die Geschäftsführer Monika Bär und Lothar Stöffler, beides Kinder des Firmengründers, keine Nachfolger fanden.

 

Das Grundstück hat die Firma Porsche gekauft

„Ich hätte mir gewünscht, dass es in der Familie weiter geht“, sagt Monika Bär. Doch weder Kinder noch Enkelkinder hätten Interesse gezeigt. Auch außerhalb der Familie habe sich niemand gefunden. So sei dann im August 2019 die schwere Entscheidung gefallen, die Firma zu schließen. Die Coronakrise beschleunigte diesen Entschluss. Vier Wochen lang durften keine Autos verkauft werden, zeitweise standen rund 40 Neu- und Gebrauchtwagen auf dem Hof. Letztendlich sahen die Verantwortlichen keinen anderen Ausweg, als das Grundstück an der Porschestraße 34 an die Firma Porsche zu verkaufen.

Begonnen hatte die Firmengeschichte an der Ecke Hördt- und Kirchtalstraße. Zunächst mit einer Werkstatt, einige Jahre später wurden dann dort auch Autos verkauft – vornehmlich von Ford. Kein Wunder, zählten doch viele amerikanische Soldaten zu den Kunden. Bald wurde der Platz zu eng, die Firma zog an die Strohgäustraße, bevor man schließlich am heutigen Standort heimisch wurde. Neben Ford wurde schließlich 1981 die Firma Mazda Vertragspartner. 1983 übernahmen Monika Bär und Lothar Stöffler den Betrieb von ihrem Vater.

Die Branche hat sich stark verändert

Einen geschäftlichen Höhepunkt erlebte das Autohaus in den 1970er Jahren, als es mehr als 20 Angestellte hatte. „Früher waren die handwerklichen Fähigkeiten mehr gefragt“, erzählt Monika Bär. Heute brauche man in der Werkstatt vor allem elektronische Kenntnisse. Und was heute gut für die Autobesitzer ist, ist schlecht für die Werkstätten: Die Serviceintervalle lagen in den Nachkriegsjahren noch bei 5000 Kilometern, mittlerweile muss das Heilige Blechle viel seltener zur Inspektion. Gut liefen die Geschäfte zu Zeiten der Wiedervereinigung, damals wollten viele Menschen in den neuen Bundesländern möglichst schnell ein modernes „Westauto“. Der Dieselskandal hingegen hinterließ seine Spuren auch bei Stöffler, Autos mit Selbstzünder sind seitdem kaum mehr gefragt.

„Die Branche hat sich stark verändert“, sagt Monika Bär. Als Händler habe man immer weniger Freiheiten, die Vorgaben der Hersteller und Importeure hingegen würden immer weiter steigen. Deshalb hätte man bei einem Weiterbetrieb der Firma auch eine siebenstellige Summe investieren müssen – ohne zu wissen, ob sich dieses Risiko überhaupt lohnt.

Bevor das Autohaus am Monatsende schließt, gibt es am Samstag, 20. Juni, eine Versteigerung. Von 11 Uhr an kommen Autos, Ersatzteile, Werkzeuge sowie die Büro- und Werkstatteinrichtung unter den Hammer. Besichtigt werden können die Exponate am heutigen Freitag von 10 bis 17 Uhr und am morgigen Samstag von 9 bis 11 Uhr.