Die Familienministerin Kristina Schröder eröffnet die Backnanger Kinderuni und zeigt sich im anschließenden Pressegespräch unnachgiebig in Sachen Kinderbetreuungsausbau.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Eigentlich habe sie Professorin werden wollen. Das hat Kristina Schröder auf Nachfrage eines Neunjährigen als ihren ursprünglichen Berufswunsch angegeben. Gestern hat die Bundesfamilienministerin eine kurze Vorlesung in Backnang halten dürfen – als Stardozentin zur Eröffnung der Backnanger Kinderuni Plus. Das Thema der CDU-Politikerin: „Der Deutsche Bundestag und wie ich dahin gekommen bin.“

 

Der Fall der Mauer sei der entscheidende Anstoß für ihr Politikerkarriere gewesen, sagte die mit 35 Jahren jüngste Ministerin im Regierungskabinett. Damals sei sie zwölf Jahre alt gewesen und habe die Politik um die Auflösung der DDR als ungemein spannend empfunden. Zwei Jahre später sei sie in die Junge Union eingetreten. Mit 25 – „für euch ist das wahrscheinlich schon ganz schön alt“ – sei sie in vergleichsweise jungen Jahren erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt worden. Als Angela Merkel sie sieben Jahre später per Telefon fragte, ob sie Ministerin werden wolle, habe sie nur eine Stunde Bedenkzeit gehabt.

Die Kinder haben nach dem Kurzvortrag eher praktische Dinge interessiert. Ob man als Politiker gut verdiene, ob sie eine gute Schülerin gewesen sei, wer sich um ihre Tochter kümmere, was sie in ihrer Freizeit so mache, wollten die im Schnitt neunjährigen Kinder wissen. Und, wie ein normaler Minister-Arbeitstag aussehe.

Gestern hat zu dem Termin in Backnang auch ein Pressegespräch gehört. Dabei hat Kristina Schröder auf Nachfrage betont, nicht an dem Stichtag in Sachen Kinderbetreuung rütteln zu wollen. Von August 2013 an wird Eltern von Kleinkindern ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte garantiert. In Backnang ist man von der angepeilten Marke von 34 Prozent noch deutlich entfernt. Rund 19 Prozent der Kinder im relevanten Alter könne man zurzeit unterbringen, bestätigte der Oberbürgermeister Frank Nopper. Zwar werde man in den verbleibenden zehn Monaten noch einiges erreichen, doch der Zieleinlauf, werde „ein echter Kraftakt“. Kristina Schröder will auch aus Verlässlichkeitsgründen aber keinen Aufschub dulden: „Wir können den Eltern, die damit rechnen, das nicht antun.“ Der Bund habe seinen Beitrag geleistet. 98 Prozent der in Aussicht gestellten Finanzmittel seien abgeflossen. Ob hingegen der Anteil der Länder in den Kommunen angekommen sei, „da habe ich meine Zweifel“.