Während der Frühling regenreicher als die Jahre zuvor war, ist nun die Trockenheit das Problem. Hohe Temperaturen und wenig Nässe sorgen dafür, dass am Mittwoch in Baden Württemberg erhöhte Waldbrandgefahr gilt. Was das konkret bedeutet.

Relativ nass, zu mild und am Ende auch wieder zu trocken: So war das Frühjahr nach Beobachtung des Deutschen Wetterdienstes in Baden-Württemberg. Wie der DWD am Dienstag in seiner vorläufigen Frühjahrsbilanz mitteilte, wurden im März, April und Mai im Mittel 9,4 Grad gemessen. Die Temperaturen lagen damit 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Mitte März war es im Oberrheingraben mit knapp 24 Grad kurzzeitig frühsommerlich warm, am 4. Mai wurden dort die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Mit 29,9 Grad hatte Waghäusel-Kirrlach (Kreis Karlsruhe) am 22. Mai die deutschlandweit höchste Frühjahrstemperatur.

 

Nach ersten Auswertungen der rund 2000 DWD-Messstationen war der Frühling bundesweit im Schnitt so nass wie seit zehn Jahren nicht. Als „vergleichsweise nasse Region“ wurde Baden-Württemberg aufgeführt: Im Mittel kamen in den drei Frühjahrsmonaten hier 247 Liter pro Quadratmeter zusammen. Zum Vergleich: Von 1961 bis 1990 waren es im Mittel 243 Liter pro Quadratmeter.

Baden-Württemberg im März zweitwärmste Region

Im März war Baden-Württemberg mit 6,6 Grad die zweitwärmste Region, am 13. März war es im Oberrheingraben sogar frühsommerlich; das südbadische Rheinfelden meldete mit 23,9 Grad die bundesweit höchste Temperatur. Mit etwa 115 Stunden ragte Baden-Württemberg laut DWD als sonnigstes Bundesland heraus. Dafür war es im April nach vorläufigen DWD-Schätzungen mit mindestens 80 Liter pro Quadratmeter Flächenniederschlag eine der nassesten Regionen. Das Allgäu und der Schwarzwald erreichten sogar über 160 Liter pro Quadratmeter.

Für den relativ trüben April wurden Baden-Württemberger im Mai entschädigt: Am 4. Mai wurden im Oberrheingraben die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Während im Schwarzwald und Allgäu örtlich über 150 Liter pro Quadratmeter Regen fielen, war es in Stuttgart mit 25 Litern pro Quadratmeter deutlich zu trocken.

Erhöhte Waldbrandgefahr am Mittwoch

Für weite Teile Baden-Württembergs warnte der Deutsche Wetterdienst zum Mittwoch vor erhöhter Waldbrandgefahr. Gut zwei Drittel der Wetterstationen zeigten die zweithöchste Gefahrenstufe beim Waldbrandgefahrenindex. Brandgefährlich sind trockene Äste, Blätter und Nadeln. Wind begünstigt die Ausbreitung von Waldbränden.

Das Landratsamt Böblingen wies auf mittlere Niedrigwasserstände und steigende Temperaturen in vielen Bächen und Flüssen hin. „Zusätzliche Wasserentnahmen können das ökologische Gleichgewicht beeinträchtigen und gerade in den Sommermonaten den Fischbestand gefährden“, warnte die Behörde. Von Juni bis Ende September ist es im Kreis mit Ausnahme einer Entnahmestelle in Herrenberg verboten, mit Flusswasser den Garten zu sprengen oder landwirtschaftliche Flächen zu wässern.

Der Kreis Böblingen gehört zu den Wassermangelgebieten. Hier entspringen zwar viele Bäche. Die führen aber im Quellgebiet relativ wenig Wasser. In Karstlandschaften wie dem Gäu versickert zudem Wasser aus dem Bachbett direkt in den Untergrund. Auch dadurch können Gewässer im Sommer zeitweise ganz austrocknen.