Seit Jahren arbeitet das Land an einer digitalen Bildungsplattform für die Schulen, mehrere Teile sind bereits im Einsatz. Allerdings werden sie einer Gewerkschaftsumfrage zufolge nur wenig genutzt.

Viele Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg nutzen die digitale Bildungsplattform des Landes derzeit nicht im Unterricht. Das geht aus einer Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hervor. Demnach gaben gut 17 Prozent der Befragten an, die Plattform im Unterricht zu benutzen, mehr als 80 Prozent gaben an, das nicht zu tun. Als Grund für die niedrige Quote nannte die Gewerkschaft die Nutzung anderer Systeme. Viele Schulen hätten während der Pandemie eigene Plattformen eingekauft, erklärte der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende David Warneck am Montag in Stuttgart. „Vielen Schulen fällt es schwer, etablierte Systeme zugunsten der digitalen Bildungsplattform, die das Land zur Verfügung stellt, zu ersetzen.“

 

An den meisten Schulen gibt es Wlan

Für die Umfrage hat die Gewerkschaft gut 3000 Lehrkräfte in Baden-Württemberg in einem Zeitraum von Dezember 2023 bis Januar 2024 online befragt. In einem wissenschaftlichen Sinne sei die Erhebung nicht repräsentativ, bei der Verteilung der Antworten auf die Schularten und auch die verschiedenen Größen der Schule habe sich ein „sehr gutes Gleichgewicht“ ergeben, so die Gewerkschaft. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg derzeit gut 110 000 Lehrerinnen und Lehrer an allgemeinbildenden Schulen und gut 30 000 an beruflichen Schulen.

Gut ist aus Sicht der Gewerkschaft inzwischen die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik. Der Umfrage zufolge haben inzwischen vier von fünf Lehrkräften ein dienstliches Endgerät. Auch Wlan gibt es an den meisten Schulen inzwischen flächendeckend. Probleme sieht die GEW dagegen bei der Wartung und Betreuung der Systeme. Nur an jeder zweiten Schule gebe es einen externen Support-Anbieter. An den anderen Schulen müssten sich die Lehrkräfte darum weitgehend selbst kümmern, sagte die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Auch das Fortbildungsangebot hält mehr als die Hälfte der Befragten für nicht ausreichend.