Den Badnern geht mal wieder etwas tierisch gegen den Strich. Dieses Mal wittern sie die große Ungerechtigkeit an unerwarteter Stelle: im Tierpark.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher“, heißt es in George Orwells „Farm der Tiere“, und man weiß, wie es ausgeht, wenn eben doch nicht alle gleich sind. Das ungute Gefühl nicht gleich zu sein – oder zumindest nicht gleich behandelt zu werden – hat sich in einem kleinen Grüppchen zwischen Main und Bodensee festgesetzt. Die Landesvereinigung Baden in Europa, die anders als ihr Name vermuten lässt, nicht die schönsten Strände des Kontinents zusammengetragen hat, sondern die gelb-roten Farben Badens hochhalten möchte, wittert abermals eine schwäbische Sauerei, die ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden muss.

 

Die Sonderstellung der Wilhelma

Und da kommen wir wieder auf die Gleichheit der Tiere zurück. Robert Mürb, Vorsitzender der Badner-Vereinigung, will es nicht einleuchten, warum in der Stuttgarter Wilhelma die Viecher auf Staatskosten, nämlich auf Rechnung des Landes, logieren, während anderen badischen Ortes die Städte für die Finanzierung des Saustalls, pardon, der zoologischen Gärten zuständig sind. Daher müsse die Stadt Stuttgart, immerhin einstmals aus einem Pferdestall hervorgegangen und zwischendurch auch mal im Besitz des Markgrafen von Baden, künftig das Geld für die Wilhelma selbst aufbringen.

Im Finanzministerium in Stuttgart will man von alldem nichts wissen und weiterhin für die Wilhelma bezahlen, immerhin 4,5 Millionen Euro per annum. Unklar bleibt, ob nun auf badischen Antrag hin dem seit Kurzem tatsächlich schuldenfreien Stuttgart das Recht entzogen werden soll, das Pferd im Stadtwappen zu führen. Denkbar wäre etwa als Ersatz ein stilisiertes Sparschwein, wenn sich dies mit den Vorgaben der Heraldik vereinbaren lässt.

Der Zoo-Zwist schwelt weiter

Der südwestdeutsche Zoo-Zwist wird weiter schwelen. Dass die beiden Landesteile mehr als ein Bindestrich verbindet und sie eigentlich tierisch gut zusammenpassen, zeigt der Blick aufs Wappen. Links der württembergische Hirsch, rechts der badische Greif, die zusammen den großen Rest zusammenhalten. Wobei selbst Herr Mürb wird zugeben müssen, dass es das Fabeltier Greif, das für Baden steht, bislang in noch keinem Zoo zu sehen gibt, ganz egal ob auf Rechnung des Landes oder der Stadt.