In der Hofener Straße haben die Abrissarbeiten begonnen. Wann mit dem Bau des neuen Wohnquartiers begonnen wird, ist noch unklar.

Seit 20 Jahren steht die Bettfedernfabrik in der Hofener Straße in Bad Cannstatt leer. Bis auf Jugendliche, die das Areal illegal in einen Abenteuerspielplatz umwandelten, und Hausbesetzer, die gegen den Leerstand demonstrierten, hat sich dort wenig getan.

 

Damit ist seit einer Woche jedoch Schluss. Die Gebäude werden abgerissen. Das erste Bauwerk, das direkt am Eingang des Grundstücks im Zuckerleweg steht, ist schon entfernt worden. Die letzte Außenwand wurde am Freitagvormittag eingerissen. Mit viel Fingerspitzengefühl hat der Baggerfahrer dabei Materialien fein säuberlich getrennt. In etwa einem Monat sollte der gesamte Komplex dem Erdboden gleich gemacht worden sein.

Mehrere Investoren in den vergangenen Jahren

Wie schnell mit dem Bau der Wohnhäuser begonnen wird, ist derzeit noch unklar. Das Thema beschäftigt die Verwaltung seit dem Jahr 2004. Damals gab es einen ersten Aufstellungsbeschluss zur Umstrukturierung des Gebietes. Etwa fünf Jahre später wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Es folgten langwierige Grundstücksverhandlungen. Investoren sind immer wieder abgesprungen. 2015 hat ein Esslinger Unternehmen einen Großteil des Geländes erworben, es inzwischen aber an eine Immobilien AG mit Sitz in Leipzig weiterveräußert. Auch der neue Eigentümer hat zwar eine Bauverpflichtung, vorerst wird er dieser jedoch offenbar nicht nachkommen. Dem Vernehmen nach hat er einen Aufschub beantragt. Gerüchten zufolge sollen Teile des neuen Quartiers noch einmal umgeplant werden.

Bis zuletzt waren am nördlichen Ausgang von Bad Cannstatt mehrere drei- und viergeschossige Häuser geplant. Rund 120 Wohnungen, eine Kindertagesstätte und auch gewerbliche Nutzungen waren vorgesehen. Unter anderem eine Apotheke, ein Bäcker, eventuell auch Arztpraxen und Restaurants. Im Sommer 2022 sprach Baubürgermeister Peter Pätzold von einer „deutlichen Aufwertung“ des Eingangs nach Bad Cannstatt. Zur Verärgerung mancher Anwohner soll die Verkehrsstruktur angepasst werden. Der Zuckerleweg, der bislang nur von Anliegern befahren werden darf, jedoch als Schleichweg genutzt wird, soll ausgebaut und die Kreuzung Hofener Straße/Zuckerleweg in einen kleinen Kreisverkehr umgewandelt werden. Der Gemeinderat gab dem Bebauungsplan im Dezember 2021 grünes Licht.