Bahnverkehr in Baden-Württemberg Österreicher übernehmen Go-Ahead

Die Züge von Go-Ahead fahren weite Strecken durch Baden-Württemberg. Foto: IMAGO/Arnulf / Hettrich

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernehmen das private Bahn-Unternehmen Go-Ahead, das zahlreiche Verbindungen im Auftrag des Landes Baden-Württemberg fährt.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Spektakuläre Übernahme im Bahnsektor: Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernehmen die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH, die in Baden-Württemberg und in Bayern im Auftrag der jeweiligen Bundesländer zahlreiche Linien im regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) betreiben. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagt: „Die Übernahme von Go-Ahead durch die Österreichische Bundesbahnen als Mutter sehen wir mit großem Interesse. Darin steckt die Chance, dass das Unternehmen auf Dauer zuverlässig Züge in Baden-Württemberg fährt. Die ÖBB hat einen guten Ruf für einen qualitativ hochwertigen Schienenverkehr: Qualität und Zuverlässigkeit sind dabei das A und Ö.“ Auswirkungen auf laufende Verträge oder Ausschreibungen erwarte er nicht.

 

Weites Netz in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg ist Go-Ahead von Stuttgart aus nach Ulm und Crailsheim sowie über die Landesgrenze nach Würzburg (via Heilbronn) und Nürnberg (via Schwäbisch Hall) unterwegs. Zudem betreibt das Unternehmen eine Interregio-Express-Linie von Karlsruhe über Stuttgart nach Aalen. Das für den deutschen Bahnmarkt neue Unternehmen sicherte sich den Auftrag bei den Ausschreibungen des Landes im Jahr 2016. Zusammen mit dem mittlerweile wieder vom baden-württembergischen Nahverkehrsmarkt verschwundenen Unternehmen Abellio fügten sie der Regionaltochter der Deutschen Bahn eine herbe Niederlage zu, als sie die von Stuttgart ausgehenden Strecken für sich sichern konnten.

Nun übernehmen die Österreichischen Bundesbahnen – die wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen stehen noch aus – das Sagen bei den beiden Go-Ahead-Betriebsgesellschaften in Baden-Württemberg und Bayern. „Die ÖBB setzen mit dem Kauf von Go-Ahead Deutschland den eingeschlagenen Internationalisierungskurs konsequent fort. Schon heute sind die ÖBB international unterwegs – als führender Anbieter von Nachtzügen in Europa und als zweitstärkste Güterbahn der EU, die in 18 Ländern aktiv ist“, sagt ÖBB-Chef Andreas Matthä. Man sehe „in Süddeutschland gutes Potenzial, im Personenverkehr noch stärker zu wachsen“. Die ÖBB verweisen auf ihre Expertise im Regionalverkehr. Man fahre täglich 4400 Nahverkehrszüge pro Tag in Österreich mit einer Pünktlichkeit von 95,5% im Jahr 2022.

ÖBB wollen weiterwachsen

Go-Ahead Deutschland betreibt mit 1000 Mitarbeitern mehr als 140 Züge in Baden-Württemberg und Bayern. Allein im Südwesten spulen die Züge von Go ahead jährlich mehr als zehn Millionen Kilometer runter. Das Streckennetz kommt auf eine Länge von rund 700 Kilometern. Das Unternehmen solle auch nach der Übernahme durch die Staatsbahn aus der Alpenrepublik seine Eigenständigkeit bewahren. Klares Ziel der ÖBB sei es, in Deutschland langfristig weiter zu wachsen. Das darf als Signal verstanden werden, sich an künftigen Ausschreibungen im Schienenpersonennahverkehr der Länder zu beteiligen.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Go-Ahead