Seit mehr als 20 Jahren entwirft Klaus Mann aus Schnait eigenes Papiergeld, nun bekommt es einen Platz in einem Münchner Museum. Seine aktuelle Serie zeigt auch das Konterfei seiner Enkelin.

Weinstadt - Sie lächelt, wie ein fünfjähriges Mädchen eben beim Fotograf lächelt. Dass ihr Opa das Passfoto seiner Enkelin auf seinen Zwei-Euro-Schein setzen würde, hat Emma Louise sicherlich nicht geahnt, als sie mit ihren Eltern beim Fotograf war. Klaus Mann ist stolz auf seine Enkelin – und natürlich auf seine neue Geldscheinserie, die er im vergangenen Juli herausgebracht hat. Seit 1996 entwirft der Schnaiter Pensionär sogenanntes Regional- oder Ersatzgeld, mit dem in einzelnen Geschäften oder bei speziellen Events ganz offiziell bezahlt werden kann.

 

Die aktuelle Serie wird in eine Geldscheinsammlung aufgenommen

Die aktuelle Serie seiner Ersatzgeldscheine hat Klaus Mann als Zahlungsmittel für einen Weinstädter Friseur entworfen. Der verschenke die Gutscheine als Präsent an seine Kunden, um sie zur Wiederkehr zu bewegen, sagt Mann. Er hat seine neue Serie der Stiftung Geldscheinsammlung der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank in München angeboten, und die hat sofort zugegriffen. „Wir suchen immer originelles Papiergeld für unsere Sammlung“, erklärt Katharina Depner von der Stiftung. Dabei komme es vor allem darauf an, dass man mit den Geldscheinen auch tatsächlich bezahlen könne.

Die Stiftung geht auf die private Sammlung des Geldscheinexperten Albert Pick zurück, der seine 180 000 Geldscheine, die er seit den 1930er-Jahren zusammengetragen hatte, 1964 an die Bank übergab, wo heute geschätzte 300 000 Exemplare liegen. Die Sammlung umfasst Papiergeld aller Länder und aller Zeiten, angefangen von chinesischen Scheinen der Ming-Zeit im 14. Jahrhundert bis zu den heute ausgegebenen Banknoten weltweit.

Alte Bekannte zieren die neuen Geldscheine

Für Klaus Mann ist es eine besondere Ehre, dass seine Geldscheine jetzt auch in diese Sammlung aufgenommen werden. „Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn die unentgeltliche Arbeit so eine Würdigung erfährt“, sagt er stolz, während er den Zwei-Euro-Schein mit dem Konterfei seiner Enkelin in den Händen hält. Neben Emma Louise zieren alte Bekannte von ehemaligen D-Mark-Scheinen das von ihm entworfenen Ersatzgeld. Der „Junge Mann“, der früher den Zehn-D-Mark-Schein unverwechselbar machte, schaut den Betrachter jetzt spiegelverkehrt vom Ein-Euro-Schein an, während die „Junge Venezianerin“ des ehemaligen Fünf-Mark-Scheins ihren Notenwert behalten durfte. Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff hat dagegen auch etwas an Wert eingebüßt und prangt jetzt in leuchtendem Grün vom Zehn-Euro-Ersatzgeldschein.

Einzelne Schnipsel geschredderter D-Mark-Scheine im Papier

Seine Ideen skizziert Klaus Mann noch ganz traditionell von Hand auf einem Blatt Papier. Die grafische Umsetzung in digitale Druckdaten realisiert er dann mit der Hilfe eines Freundes. Damit sei die Arbeit aber keinesfalls beendet, betont der Hobbygrafiker. „Ich bin immer beim Druck dabei“, sagt er, denn dass da bisweilen noch so manches schief gehe, das könne er aus leidvoller Erfahrung berichten. Und die Erfahrung des Pensionärs ist vielfältig. Ob für das 50-jährige Bestehen der Kennedy-Schule in Esslingen oder für das Fest zum 750. Jahrestag des Großheppacher Kriegsrats, er hat Ersatzgeldscheine für unzählige Events in ganz Deutschland gestaltet.

Der Clou seiner aktuellen Geldscheinserie sei allerdings, dass einzelne Schnipsel geschredderter D-Mark-Scheine als fühlbares Element in die neuen Scheine eingearbeitet worden seien. „Das macht mein Geld noch spezieller“, betont Klaus Mann. Dass die Geldscheinserie mit dem Konterfei seiner Enkelin jetzt für die Nachwelt archiviert wird, sei allerdings der bisherige Höhepunkt seiner Arbeit, sagt der engagierte Hobbygrafiker und packt die frisch gedruckten Scheine zu ihrem Schutz wieder in eine Klarsichthülle.