Bei der Basketball-Europameisterschaft in Litauen spielen so viel Stars aus der NBA wie nie zuvor. Novitzki und Kaman spielen für Deutschland.

Stuttgart - Die besten Basketballer der Welt spielen von Mittwoch an in Litauen um den EM-Titel. "Das wird eine ganz starke Europameisterschaft", prophezeite Dirk Nowitzki vor dem Abflug am Montag ins Baltikum, wo sich der NBA-Champion mit dem deutschen Team den Traum von der zweiten Olympiateilnahme erfüllen will. Die Vergabe der London-Tickets ist ein Grund, warum sich bei der EM bis zum 18. September so viele Spieler aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga tummeln wie noch nie zuvor. Ein anderer ist der NBA-Lockout (Aussperrung), der den US-Betrieb lahmlegt.

 

In den vergangenen Jahren machten viele Stars um die internationalen Turniere einen großen Bogen, weil ihnen die Strapazen zwischen den kräftezehrenden NBA-Spielzeiten zu groß waren. Nun ist die EM für viele Profis eine willkommene Gelegenheit, endlich wieder Basketball zu spielen. Ausruhen können sie sich auch danach noch, schließlich ist es derzeit sehr unwahrscheinlich, dass die Saison in der NBA wie geplant am 2. November startet. "Wenn selbst der beste Spieler der NBA-Finalserie in Litauen dabei ist, gibt es keinen Zweifel daran, dass diese EM eine der stärksten aller Zeiten wird", sagte Serbiens Nationaltrainer Dusan Ivkovic, der mit seinem Team Vorrundengegner der deutschen Mannschaft ist, über Nowitzki.

"Das wird eine fantastische Veranstaltung"

"Der europäische Basketball ist sowieso unglaublich stark, das haben die vergangenen Jahre gezeigt. Und jetzt hat fast jedes Team auch noch seine NBA-Stars dabei, das wird eine fantastische Veranstaltung", sagte der Bundestrainer Dirk Bauermann. In Nowitzki und Chris Kaman hat er zwei NBA-Stars dabei, doch damit gehört die deutsche Mannschaft längst nicht zum Favoritenkreis. Erster Kandidat auf den Sieg ist der Titelverteidiger Spanien, der in den Brüdern Pau Gasol (Los Angeles Lakers) und Marc Gasol (Memphis Grizzlies), Rudy Fernandez (Dallas Mavericks), José Calderín (Toronto Raptors), Ricky Rubio (Minnesota Timberwolves) und dem erst vor einigen Wochen eingebürgerten Serge Ibaka von den Oklahoma City Thunder gleich sechs NBA-Stars dabeihat. "Unser Ziel ist der Titel", machte Pau Gasol daher auch unmissverständlich klar.

Doch die Konkurrenz für die Iberer ist riesig. Allein in der deutschen Vorrundengruppe tummeln sich viele NBA-Stars. Die Franzosen haben Tony Parker (San Antonio Spurs), "den wohl besten Spielmacher der Welt", wie Nowitzki anerkennend sagt. Hinzu kommen Boris Diaw (Charlotte Bobcats), Nicolas Batum (Portland Trail Blazers) und Joakim Noah von den Chicago Bulls. "Wir wollen unbedingt zu Olympia", sagte Parker zu den Ambitionen.

Die Italiener schicken ihr NBA-Trio Andrea Bargnani (Toronto Raptors), Danilo Gallinari (Denver Nuggets) und Marco Belinelli (New Orleans Hornets) ins Titelrennen und wollen damit die großen Enttäuschungen der vergangenen Jahre vergessen lassen. Und der Vizeweltmeister Türkei, auf den die deutsche Mannschaft in der Zwischenrunde treffen könnte, hat in Ömer Asik von den Chicago Bulls und Enes Kanter (Utah Jazz) zwei NBA-Center sowie Hedo Turkoglu (Orlando Magic) als erfahrenen Flügelspieler dabei.