„Sprengen ist kein Brotbacken.“ So sagte es ein Vertreter des Großprojekts Stuttgart 21 jüngst im Degerlocher Bezirksbeirat. Der Anlass: Anwohner beschwerten sich über die unterirdischen Sprengungen für den Fildertunnel.

Degerloch - In den ersten fünf Minuten der jüngsten Bezirksbeiratssitzung haben Anwohner ihr Leid geklagt. Sie berichteten, wie sie nachts die Schläge aus dem Untergrund zählen, die von der Bahn durch Sprengungen verursacht würden. Die Degerlocher Betreuungsstadträtin Beate Schiener von den Grünen sekundierte den Bürgern. Sie habe keinen leichten Schlaf, werde aber dennoch wach, wenn für das Projekt Stuttgart 21 im Erdreich unterm Hoffeld für den Fildertunnel gesprengt wird, sagte sie. Die circa 9,5 Kilometer lange Röhre soll künftig den Hauptbahnhof mit dem Flughafen verbinden. Im Moment wird der Tunnel unter Hoffelder Gemarkung ins Erdreich gesprengt und gebohrt.

 

In 117 Metern Tiefe unter Degerloch

Die betroffenen Bürger konnten sich in der Bezirksbeiratssitzung im Anschluss anhören, was die Bahn zu Lärmimmissionen zu sagen hatte. Mehrere Vertreter des Projekts waren der Einladung des Gremiums gefolgt und brachten die Lokalpolitiker auf den Stand beim Planabschnitt Stuttgart 21 Filderportal. In dessen Verlauf fräst sich eine Tunnelvortriebmaschine unter dem Bezirk durch.

Künftig soll der Tunnel in einer Tiefe von 117 Metern unter der Großen Falterstraße verlaufen. Sprengungen in dieser Tiefe könnten weder Gebäudeschäden verursachen, noch die Grenzwerte bei der Lärmbelastung überschreiten, versicherte ein Vertreter der Bahn. Allerdings seien die Sprengungen durchaus hörbar, meinte er. Sie würden in einem unregelmäßigen Abstand durchgeführt, da es unterschiedlich lang dauere, die Sprengungen vorzubereiten, fügte er hinzu. „Sprengen ist kein Brotbacken“, sagte er. Bürger hatten in den für ihre Anliegen reservierten ersten fünf Minuten der Sitzung moniert, dass die Sprengungen immer unerwartet geschehen würden.

Die Bezirksbeiräte bedankten sich für die Informationen der Bahnvertreter, äußerten aber den Wunsch nach häufigeren Berichterstattungen. Die Bahnvertreter erklärten, dass sie wiederkommen wollten, wenn es etwas Neues, das Degerloch betrifft. zu berichten gebe.