Die Neuordnungs des städtischen Klinikums geht weiter. Mit einem symbolischen Baggerbiss wurde der Startschuss gegeben für den Bau von Haus F. Der voraussichtlich 127 Millionen Euro teure Neubau soll künftig als Haupteingang des Katharinenhospitals fungieren.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Das Klinikum der Stadt setzt an zu einem weiteren wichtigen Schritt bei der Neuordnung seiner Krankenhäuser. Ein symbolischer Baggerbiss war am Montag der Baustart für das sogenannte Haus F, einem zentralen Element der noch ausstehenden Neubauten. Das Gebäude, dessen Kosten mit 127 Millionen Euro angesetzt sind, soll Ende 2018 fertig sein. Dann wird der Haupteingang des Katharinenhospitals (KH) über das Haus F und nicht mehr wie heute über den Katharinenhof erfolgen. Man rechnet mit einer Kostenübernahme von 50 Prozent durch das Land.

 

Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) sprach von einem „freudigen Tag“. Mit dem geplanten Neubau gehe man weiter „den Weg der Erneuerung durch die Konzentration auf zwei Standorte“. Dass dieser Weg richtig sei, zeigten die bereits fertiggestellten Projekte, das neue Kinderkrankenhaus Olgäle mit der Frauenklinik in einem Neubau hinter dem KH und das Zentrum für seelische Gesundheit am Standort Cannstatt. Das Haus F werde als künftiger Haupteingang des KH dann „das neue Gesichts des Standorts Mitte“ sein, erklärte Wölfle.

Im September soll der Rohbau beginnen

Für den Neubau müssen bis Sommer zunächst die Gebäude der alten Urologie und der Strahlentherapie an der Kriegsbergstraße abgerissen werden. Im August soll dann der Aushub, im September der Rohbau beginnen.

Das Haus F bietet auf neun Ebenen mehr als 16 000 Quadratmeter Nutzfläche. In den aufgesetzten Baukörpern des Gebäudes werden sich die Bettenstationen mit insgesamt 250 Betten befinden. Die Funktionsräume folgender medizinischer Bereiche werden in dem Bau unterkommen: Radiologie, Neuroradiologie, Strahlentherapie und Radioonkologie, Intensivmedizin, Hämatologie und Onkologie mit Stuttgart Cancer Center Eva Mayr-Stihl, Herz- und Gefäßkrankheiten, Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Pneumologie. Dazu die Technikzentrale und Serviceeinrichtungen.

Konzept zur Verringerung von Lärm und Staub

Um den Neubau zu ermöglichen, ist die Urologie vor geraumer Zeit in andere Gebäudeteile des KH umgezogen, nebenan wurde übergangsweise ein sogenannter Modulbau errichtet, unter diesem in der Erde hat die Strahlentherapie Mitte 2015 bereits ihre neuen Räume bezogen.

Bis zur Fertigstellen von Haus F in knapp drei Jahren kommen auf den Krankenhausstandort noch einige Belastungen zu. Man habe aber umfangreiche Vorkehrungen getroffen, diese möglichst gering zu halten. „Darauf haben wir schon bei den bisherigen Neubauten geachtet“, sagte Geschäftsführer Ralf-Michael Schmitz. Ein Ingenieurbüro habe ein Konzept für den Staub- und Lärmschutz erarbeitet. So erfolge der Abbruch etwa mit Zangen und nicht mit Meißeln, man setze geräuscharme Maschinen ein, die Fahrwege verlaufen möglichst weit entfernt von den Nachbargebäuden, so Schmitz. „Für die Patienten gibt es Beschreibungen, was gebaut wird.“

Kosten von 127 Millionen Euro

Generalauftragnehmer ist das in Stuttgart ansässige Bauunternehmen BAM. Seit knapp zwei Jahren sei man mit dem Klinikum in Gesprächen, wie der „enge Finanzrahmen“ von 127 Millionen Euro eingehalten werden kann, sagte Alexander Naujoks, Vorstandsvorsitzende von BAM Deutschland. Das Unternehmen hat Erfahrungen im Klinikbau, es errichtet auch Großkrankenhäuser in Lübeck, Köln und Frankfurt.

Aus vier mach zwei Standorte

Zahlen
: Das Klinikum der Stadt Stuttgart ist mit rund 2200 vollstationären und teilstationäre Betten der größte Klinikkomplex in der Landeshauptstadt. Dort werden jährlich rund 90 000 Patienten stationär und weitere 500 000 ambulant behandelt. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt bei rund 7000.

Neuordnung:
Schon seit einigen Jahren läuft eine umfangreiche Neustrukturierung des Klinikums. Das Kinderhospital Olgäle wurde hinter dem KH mit der Frauenklinik neu gebaut, die Psychiatrie in Bad Cannstatt. Auch der Standort Bürgerhospital wurde geräumt. Nach dem Haus F soll der Katharinenhof saniert oder neu gebaut werden. Die früher veranschlagten Gesamtkosten von 818 Millionen Euro sind inzwischen auf 912 Millionen Euro gestiegen.

Lage
: Das Klinikum kämpft seit Jahren mit einem hohen Defizit. Dieses lag 2013 bei 17 Millionen Euro, 2014 dann bei 24 Millionen Euro