Wichtiger Sieg auf dem Weg zur Meisterschaft: die Borussen besiegen Bayern München mit 1:0 und haben als Tabellenführer nun sechs Punkte Vorsprung.

Dortmund - Bereits in der ersten Minute durften mehr als 80 000 Besucher im Stadion und viele Millionen Fernsehzuschauer in 200 Ländern erleben, was sie an diesem Abend erwarten würde: Dortmunds Torhüter Weidenfeller hatte einen Kopfball von Mario Gomez abgefangen, im Gegenzug marschierte Jakub Blaszczykowski durch und schob den Ball am langen Eck vorbei. Als wenig später Kevin Großkreutz aus kurzer Entfernung zum Schuss kam, explodierte das Stadion zum ersten Mal.

 

Der BVB-Trainer Jürgen Klopp hatte sich vor dem ultimativen Gipfeltreffen von Borussia Dortmund und Bayern München gewünscht, „einen Geräuschpegel zu erleben, der seinesgleichen sucht“. Den bekam er geboten, die phänomenale Kulisse gab alles, genau wie zwei hoch motivierte Mannschaften, die über 90 Minuten ein Höllentempo vorlegten. Den Sieg errangen die Dortmunder, das Tor zum 1:0 (0:0) gelang Robert Lewandowski eine Viertelstunde vor Spielschluss. Der BVB hat damit den entscheidenden Schritt zur Verteidigung der Meisterschaft gemacht, im Revier feierten sie eine rauschende Party. „Ich bin sehr glücklich. Das war das beste Spiel, das wir bisher gegen die Bayern gemacht haben“, sagte Klopp.

Der Bayern-Trainer Jupp Heynckes hatte Bastian Schweinsteiger auf die Bank beordert, für den Nationalspieler brachte er Luiz Gustavo. Die Dortmunder vertrauten auf ihre bewährte Taktik, mit der sie die Bayern zuletzt drei Mal in Folge geschlagen hatten: Auf der rechten Außenbahn bearbeiteten die beiden Polen Piszczek und Blasczykowski den Franzosen Franck Ribery, auf der linken hatten Schmelzer und Großkreutz den Auftrag, Arjen Robben zu stören. Das funktionierte zunächst blendend, das Spiel diktierte weitgehend die Borussia, die ein mörderisches Tempo vorlegte. Die Bayern mussten sich strecken, ihre Reihen zu ordnen.

Dies gelang vor allem Holger Badstuber, der in der Innenverteidigung überragend agierte. Was dennoch auf das Tor kam, entschärfte Torhüter Manuel Neuer. So wie in der Anfangsphase gegen Großkreutz, als er fantastisch reagierte. Und als er machtlos war, hatten die Bayern Glück: In der 37. Minute schraubte sich Lewandowski nach einer Flanke von Piszczek hoch, sein Kopfball klatschte an die Latte.

Die Bayern bemühten sich redlich

Und die Bayern? Die bemühten sich redlich, Struktur in ihr Spiel zu bringen, was ihnen im Laufe der ersten Halbzeit immer besser gelang. Wirklich gefährliche Gegenangriffe blieben jedoch Mangelware, die beste Chance der ersten Hälfte hatte Toni Kroos, dessen Schuss ganz knapp am linken Pfosten des Tors vorbeirauschte.

An Tempo und Emotionen ließ das Spitzenspiel keine Wünsche offen, doch es fehlten die Tore. Auch nach dem Seitenwechsel hatte der BVB die erste Chance, doch Kagawas Kopfball aus kurzer Entfernung war eine sichere Beute für Neuer. Bayern wehrte sich, es war ein offener Schlagabtausch. Ribery hatte die Chance, sein Schuss strich am kurzen Pfosten vorbei. Heynckes brachte Schweinsteiger. Die Gäste kamen, was auch dem Umstand geschuldet war, dass die Borussia nach einer Stunde ein wenig müde wirkte.

Wer würde also den ersten Wirkungstreffer setzen, der das Spiel entscheidet? Es war Lewandowski, der einen Schuss von Großkreutz unhaltbar mit der Hacke verlängerte. Doch das war es noch nicht: In der 85. Minute bekamen die Bayern die Riesenchance zum Ausgleich. Weidenfeller holte Robben von den Beinen, der zum Elfmeter antrat, jedoch an Weidenfeller scheiterte. Auch wenn es noch zwei Lattentreffer gab, war das ein fulminanter Schlussakkord im Meister-Showdown. Dortmund flippte endgültig aus, die Stadt darf sich auf die achte Meisterschaft vorbereiten.