Der Chef der Polizeigewerkschaft der deutschen Kriminalbeamten soll zu Unrecht weiterhin Geld bekommen haben, nachdem er bei der Gewerkschaft anfing. Nun ermittel die Staatsanwaltschaft.

Hamburg - Im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Betrugsverdachts hat die Hamburger Staatsanwaltschaft die Wohnung des Chefs des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz, durchsuchen lassen. Das bestätigte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag in der Hansestadt.

 

Gewerkschaftsräume durchsucht

Parallel seien auch Büros in der Berliner Zentrale der Gewerkschaft durchsucht worden. Es sei um die Sicherung von Unterlagen gegangen. Schulz sieht sich seit vergangenem Jahr mit dem Vorwurf konfrontiert, im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Kriminalhauptkommissar in Hamburg nach seiner Wahl zum BDK-Chef zu Unrecht Bezüge kassiert zu haben, da er nicht im vereinbarten zeitlichen Umfang weiterarbeitete. Er bestreitet dies.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb. Die Durchsuchungen fanden nach Angaben der Ermittler am Montag statt. Gesucht wurden Beweismittel in Form von Unterlagen, um den gesamten Sachverhalt weiter zu erhellen, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Es gebe dafür aber keinen konkreten Anlass oder neue Vorwürfe.

Schulz bestreitet Vorwürfe

Der BDK-Vizevorsitzende Sebastian Fiedler verteidigte Schulz in der Zeitung „Welt“ vom Dienstag. „Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, die uns heute bekannt gegeben wurden, erschließen sich mir nicht“, sagte er. Ein Betrug könne, so wie von der Staatsanwaltschaft dargestellt, „nicht einmal theoretisch begangen werden“. Vor dem Hintergrund werfe das Vorgehen der Hamburger Staatsanwälte „viele Fragen“ auf. Die „Welt“ und das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatten am Dienstag zuerst über die Durchsuchungen berichtet.