Sein Bruder Massimo, der Bildhauer, hatte diese Hand. Für Trueba ist er noch heute die Inkarnation des wahren Künstlers. Jemand, in dessen Händen irgendwie alles zu Kunst wird. „Er war dafür geboren. Er hat nie ein Wort über seine Werke verloren, sondern sie immer für sich selbst sprechen lassen.“

 

Mit dieser virtuosen Wortkargheit wurde er zum Vorbild für Truebas Künstlerfilm „Das Mädchen und der Künstler“. Diese Geschichte eines alternden Bildhauers im französischen Hinterland, der in einer jungen Flüchtigen seine neue Muse findet, ist vielleicht sein persönlichster Film. Eine leise, zurückgenommene Hommage an die Kunst. Und vor allem erklärt er ohne viele Worte, was es für Trueba bedeutet, ein Künstler zu sein. Marc Cros, der Protagonist des Films, beobachtet die Welt mit schonungsloser Präzision. Menschliches und Unmenschliches, Schönes und Hässliches – alles wird kategorisiert und interpretiert. Nur er selbst fällt irgendwie aus dem Schema.

Ein Künstler darf nicht leben, er soll sehen

Fernando Trueba tickt da ähnlich. Auch er richtet den Blick ungern auf sich. Äußerlich macht ihn das geradezu unscheinbar. Das Haar trägt er an diesem Nachmittag nachlässig zu einem Pferdeschwanz gebunden, sein Pulli ist eine eigentümliche Mischung aus Braun und Olivgrün. Eine Tarnfarbe. Auf der Straße würde man an ihm vorbeilaufen. Er nickt. „Ich schaue lieber nach außen als nach innen.“

Vielleicht macht ihn gerade das zum Künstler. Denn nach Truebas Auffassung ist das jemand, der die Welt und das Leben reflektiert. Nicht sich selbst. Eine Art Zeuge. Henrik Ibsen hat es einmal so formuliert: Ein Künstler darf nicht leben, er soll sehen. Der Preis für die Kunst ist die Aufgabe der eigenen Unmittelbarkeit. „Künstler sind Menschen, die ständig mit einem Bein innerhalb und mit einem Bein außerhalb der Gesellschaft stehen. Wir interpretieren die Realität und halten ihr einen Spiegel vor“, sagt der heute 59-Jährige.

Virtuose Wortkargheit

Sein Bruder Massimo, der Bildhauer, hatte diese Hand. Für Trueba ist er noch heute die Inkarnation des wahren Künstlers. Jemand, in dessen Händen irgendwie alles zu Kunst wird. „Er war dafür geboren. Er hat nie ein Wort über seine Werke verloren, sondern sie immer für sich selbst sprechen lassen.“

Mit dieser virtuosen Wortkargheit wurde er zum Vorbild für Truebas Künstlerfilm „Das Mädchen und der Künstler“. Diese Geschichte eines alternden Bildhauers im französischen Hinterland, der in einer jungen Flüchtigen seine neue Muse findet, ist vielleicht sein persönlichster Film. Eine leise, zurückgenommene Hommage an die Kunst. Und vor allem erklärt er ohne viele Worte, was es für Trueba bedeutet, ein Künstler zu sein. Marc Cros, der Protagonist des Films, beobachtet die Welt mit schonungsloser Präzision. Menschliches und Unmenschliches, Schönes und Hässliches – alles wird kategorisiert und interpretiert. Nur er selbst fällt irgendwie aus dem Schema.

Ein Künstler darf nicht leben, er soll sehen

Fernando Trueba tickt da ähnlich. Auch er richtet den Blick ungern auf sich. Äußerlich macht ihn das geradezu unscheinbar. Das Haar trägt er an diesem Nachmittag nachlässig zu einem Pferdeschwanz gebunden, sein Pulli ist eine eigentümliche Mischung aus Braun und Olivgrün. Eine Tarnfarbe. Auf der Straße würde man an ihm vorbeilaufen. Er nickt. „Ich schaue lieber nach außen als nach innen.“

Vielleicht macht ihn gerade das zum Künstler. Denn nach Truebas Auffassung ist das jemand, der die Welt und das Leben reflektiert. Nicht sich selbst. Eine Art Zeuge. Henrik Ibsen hat es einmal so formuliert: Ein Künstler darf nicht leben, er soll sehen. Der Preis für die Kunst ist die Aufgabe der eigenen Unmittelbarkeit. „Künstler sind Menschen, die ständig mit einem Bein innerhalb und mit einem Bein außerhalb der Gesellschaft stehen. Wir interpretieren die Realität und halten ihr einen Spiegel vor“, sagt der heute 59-Jährige.

Verliebt in tausend Kunstwerke

Selbst wenn er wollte, könnte Trueba wohl nicht aufhören, Künstler zu sein. Sogar wenn er spricht, klingt es immer ein bisschen wie gemalt: Er ist ein visueller Romantiker. Wenn er von der Kunst erzählt, erzählt er in Bildern. Eines davon ist das seines Anwesens in Madrid, wo er mehr als 1000 Werke gesammelt hat. Nicht, weil Kunst generell eine gute Geldanlage ist. Oder weil man durch ein paar Originalstücke den richtigen Leuten subtil zeigen kann, was man hat. Nein, Fernando Trueba nimmt nur mit nach Hause, in was er sich verliebt.

„Ich entscheide mich dafür, mit diesen Stücken zu leben. Sie sind wie eine Person. Jemand, den man jeden Tag um sich haben will“, erläutert er. Bücher, Musik, Zeichnungen, Skulpturen – die Kunst ist in seinem Zuhause so präsent wie in seinem Leben. Hat er Besucher, wollen viele von ihnen gar nicht mehr gehen. „Es ist immer jemand bei mir. Die Leute kommen und bleiben dann einfach“, sagt Trueba und zieht die Augenbrauen hoch, als würde es ihn tatsächlich überraschen. Dann zuckt der Filmregisseur mit den Schultern und lacht. „Es gefällt ihnen dort. Ich kann es verstehen. Ich würde es genauso machen.“