Nie zuvor war ein Deutscher im Halbfinale einer Dart-WM: Im Großraum Stuttgart, mit über 100 Teams eine Hochburg dieser Wurfsportart, ist der Jubel groß. Die Fans treffen sich heute Abend im Leonberger Victory, wo Gabriel Clemens auf Leinwänden übertragen wird.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Mit den Pfeilen, fertig, los! Es ist der Kampf der Giganten. Wenn Deutschlands bester Dart-Profi Gabriel Clemens am Montagabend im WM-Halbfinale antritt, erlebt der Hype um die Wurfsportart auch in Stuttgart einen neuen Höhepunkt. Hier zielen ohnehin besonders viele Mannschaften auf die Scheibe. Die Sensation, dass ein Deutscher so weit gekommen ist, wollen nun Fans gemeinsam erleben. Einer ihrer Treffpunkte ist das Sportscafé Victory in Leonberg, wo der Betreiber Wolfgang Triebe gleich drei Großleinwände zur Live-Übertragung aufstellen wird.

 

Es gibt zwei Arten des Spielens

Triebe kennt sich gut aus in der Dartszene – er ist Vorstandsmitglied des Deutschen Dart-Sportverbandes und organisiert viele Turniere. Was Laien zuerst wissen müssten, erklärt er uns: Es gibt zwei Arten des Spielens, das sogenannte Steeldart und das elektronische Dart. Die Pfeile unterscheiden sich dabei im Material. Beim elektronischen Dart wird außerdem automatisch angezeigt, wie viele Punkte man geworfen hat. Das ist beim Steeldart nicht so. Was als Kneipensport nach britischem Vorbild in geselligen Runden in Stuttgart begonnen habe, entwickele sich seit Jahren immer weiter zu mehr Niveau und großem Können. Entscheidend für den Erfolg sei aber nur eines, sagt Wolfgang Triebe: „Der Kopf! Spiele werden im Kopf gewonnen!“

Unterschiedliche Wurfstile

Hobbyspieler trinken beim Spielen gern einen Schluck Bier. Dies ist bei den Profis natürlich völlig verpönt und verboten. Wolfgang Triebe schätzt, dass es im Großraum Stuttgart über 100 Dart-Mannschaften gibt, ob in Vereinen oder privat – mit Spielerinnen und Spieler im Alter „von 14 Jahren bis Open End“. Was er seit einigen Jahren beobachtet: Immer mehr entwickeln Ehrgeiz beim Werfen. Dafür sei „eine starke Konzentration“ notwendig, weshalb sich das Biertrinken nebenher ausschließe. Doch die gesellige Version in Kneipenrunden habe seine Anhänger.

Selbst unter den Profis haben sich verschiedene Wurfstile durchgesetzt. Beim direkten Wurfstil ist die Flugbahn ganz gerade bis zum Ziel. Dazu werden meist schwere Dartpfeile verwendet, deren hohes Gewicht die Flugbahn zusätzlich stabilisiert. Beim indirekten Wurfstil fliegt der Dart eine ballistische Kurve in Form einer Bogenlampe. Dazu verwendet man Pfeile mit kleinerem Wurfgewicht.

Der Dart-Hype um Gabriel Clemens dürfte erst der Anfang sein

So oder so heißt es für die Anfänger dann: üben, üben, üben. Der Hype um Gabriel Clemens dürfte dafür sorgen, damit rechnet Wolfgang Triebe, dass noch mehr Menschen das Werfen mit Pfeilen für sich entdecken. Das deutsche Dartswunder in London dürfte also erst der Anfang für noch mehr Spaß beim Zielen sein. In Stuttgart hat Clemens jedenfalls viel Unterstützung bei seinem großen Wurf.