Noch vor dem Totensonntag soll der barocke Budenzauber in Ludwigsburg in diesem Winter losgehen. Warum wird der Start vorverlegt?

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Der Ludwigsburger Barock-Weihnachtsmarkt soll in diesem Jahr früher beginnen: am Donnerstag, 23. November. Das Event, das 2022 nach zwei Coronajahren wieder riesigen Zustrom erfahren und sich erneut als starker Touristenmagnet erwiesen hat, begann bislang immer erst am Dienstag nach dem Totensonntag. Der fällt dieses Jahr auf den 26. November. Würde das auch 2023 so gehandhabt, wäre das für die Beschicker aber ungünstig: Von den als umsatzstark bekannten Wochenenden gäbe es dann nur drei Stück. Denn Heiligabend fällt auf einen Sonntag – und das Weihnachtsmarktfinale ist immer zwei Tage davor. Am Freitag, 22. Dezember, ist also Schluss.

 

„Wir wollten den Händlern ein Wochenende mehr kreieren“, erklärte Mario Kreh, Geschäftsführer von Tourismus & Events, den vorgezogenen Start im Betriebsausschuss Tourismus & Events. Von dem frühen Start sollten die Marktbeschicker profitieren – auch als ein kleiner Ausgleich zum 2021 kurzfristig abgesagten Weihnachtsmarkt – , ebenso der Handel und die Gastronomie in der Ludwigsburger.

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Allerdings: Am Totensonntag, dem „stillen Feiertag“ am 26. November, bleibt der Weihnachtsmarkt komplett geschlossen. Das Feiertagsgesetz untersagt öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen an dem Tag, an dem die Kirchen der Verstorbenen gedenken. Mit den Vertretern der Ludwigsburger Kirchen, so Kreh, sei dieses Vorgehen abgesprochen. Und wenn man den Schließtag rechtzeitig bekannt mache, sei auch mit Verständnis der Besucher zu rechnen, das zeigten auch Erfahrungen aus anderen Städten.

Weihnachtsmarkt bis Dreikönig?

Wie es denn mit einer Verlängerung des Weihnachtsmarktes aussähe, fragten manche Stadträte. CDU-Vertreterin Edith Klünder etwa schlug vor, bis Dreikönig zu öffnen, denn viele Menschen hätten erst nach Weihnachten so richtig Zeit. Überlegungen für einen längeren Barockweihnachtsmarkt gebe es tatsächlich, sagte Mario Kreh, „bis Dreikönig ist aber von den Beschickern nicht in dem Maß gewünscht, wie es für uns hilfreich wäre“. Gerade die Kunsthandwerker wollten vor Weihnachten abbauen und über die Feiertage selbst zuhause sein, „vielleicht sind sie sogar ganz froh, sonst würden die ganzen Leute womöglich zum Umtauschen kommen“. Bei einer Verlängerung wäre das Bild der Beschicker jedenfalls nicht mehr das des Weihnachtsmarktes, „den wir kennen“, so Kreh. Man habe das Thema Verlängerung aber auf der Agenda, „allerdings nicht mehr für 2023“.

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Wo man gerade sowieso schon beim Weihnachtsmarkt war, kamen noch weitere Fragen auf. Etwa ob man die Kabeltrassen entschärfen könne, die sich als Stolperfallen erwiesen, „vor allem für ältere Herrschaften oder wenn man nicht mehr ganz nüchtern ist“, so Edith Klünder. Ganz vermeiden lasse sich das wohl nicht, erklärte Mario Kreh: Es handele sich um Wasserleitungen, die nun mal nur ebenerdig verlegt werden könnten. „Wir hoffen aber, dass es bis zum November Möglichkeiten gibt, etwas flachere Zugänge zu schaffen.“ Nicht einführen werde man – das war eine weitere Anregung gewesen – mehr Tisch- und Sitzgelegenheiten, damit Besucher im Gedränge besser speisen können: Wenn sie keinem konkreten Stand zugeordnet seien, sagte Mario Kreh, „wären die sofort vermüllt und verklebt, und keiner würde sich dafür zuständig fühlen“.