Die im Bundestag vertretenen Parteien haben sich einen heftigen Schlagabtausch über die Besteuerung von Erbschaften in Deutschland geliefert. Erben sei derzeit eine „Spermienlotterie“.

Die im Bundestag vertretenen Parteien haben sich ein heftiges Wortgefecht über die Besteuerung von Erbschaften in Deutschland geliefert. Teils aufgebracht fielen sich Spitzenvertreter von SPD, Grünen, FDP, Union, Linken und AfD am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Wie geht’s, Deutschland“ immer wieder ins Wort. FDP-Chef Christian Lindner plädierte wegen der gestiegenen Immobilienpreise für höhere Freibeträge beim Erben. Das Problem: „Die Länder müssen zustimmen, denn den Ländern entgeht Geld“, sagte Lindner. Er lieferte sich eine lautstarke Debatte mit dem sächsischen Ministerpräsidenten und stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Michael Kretschmer darüber, wer für die aktuelle Belastung von Immobilienerben verantwortlich sei - die Ampel-Koalition oder ihr Vorgänger, die große Koalition von Union und SPD.

 

Erben sei aktuell eine „Spermienlotterie“

SPD-Chef Lars Klingbeil setzte ebenfalls für höhere Freibeträge beim Vererben von Immobilien ein, aber zugleich für eine höhere Belastung großer Erbschaften. Viele Reiche würden gerne abgeben, sagte er. „Und wenn wir garantieren, dass wir das Geld beispielsweise eins zu eins in die Bildung stecken, dann ist das ein kleiner Schritt, wenn man Millionen Erbschaften ein bisschen höher besteuert.“

AfD-Chef Tino Chrupalla warb für eine komplette Abschaffung der Erbschaftsteuer und bezweifelte, dass das eingenommene Geld tatsächlich wie von Klingbeil vorgeschlagen in die Bildung gesteckt würde. Linken-Chefin Janine Wissler sprach sich für eine Umverteilung zugunsten von Menschen aus, die gar nichts erben. Erben sei aktuell eine „Spermienlotterie“, denn niemand könne ändern, in welche Familie er hineingeboren werde.