Immobilien in Stuttgart Konzern aus München kauft die Calwer Passage

Der Versicherungskammer gehört nun der grüne Gebäudekomplex mit der denkmalgeschützten Calwer Passage. Foto: /Killin Bishop

Erstmals hat die Ferdinand Piëch Holding GmbH offiziell bestätigt, worüber unsere Redaktion bereits vor Wochen berichtet hat: Die Calwer Passage ist verkauft – und zwar an den Konzern Versicherungskammer mit Sitz in München. Wir haben die Einzelheiten.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Der Verkauf der denkmalgeschützten Calwer Passage und des begrünten Gebäudekomplexes erregt großes Aufsehen in der Immobilienbranche und führt zu Unruhe bei den Mietern. Projektentwickler Ferdinand Piëch hat einen ökologischen Vorzeigebau mitten in Stuttgart geschaffen, der mit 11 000 Pflanzen an den Fassaden und einem Mini-Mischwald auf dem Dach international Aufmerksamkeit auf sich zieht. Überrascht waren viele, dass der Besitzer bereits wenige Monate nach der Eröffnung sein Herzensprojekt verkauft. Zu den Informationen unserer Redaktion lehnte die Ferdinand Piëch GmbH erst jede Stellungnahme ab – Insider haben vermutet, dass im Verkaufsvertrag eine Verschwiegenheitsklausel steht.

 

„Alle Mietverhältnisse werden unverändert fortgesetzt“

Nun aber haben sich der alte und der neue Eigentümer darauf geeinigt, doch die Öffentlichkeit über den Besitzerwechsel zu informieren. Der Verkaufspreis soll weiterhin geheim bleiben. Der neue Eigentümer ist der Konzern Versicherungskammer mit Sitz in München, der elf Versicherungsunternehmen umfasst und über 7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz betrug 2021 über 9,2 Milliarden Euro. In Bayern und in der Pfalz ist die Versicherungskammer nach eigener Angabe Marktführer.

Nach dem Verkauf, erklärte die Piëch- Holding am Donnerstag, werden „alle Mietverhältnisse zu unveränderten Bedingungen fortgesetzt“. Bei einem großen Projekt sei die Veräußerung immer eine Option, sobald das Bauvorhaben erfolgreich fertiggestellt sei. Mit dem Wissen, dass er seine Calwer Passage „in gute Hände“ gibt, sei die Entscheidung für die Übergabe an den Konzern Versicherungskammer bereits vor Monaten gefallen, erklärt Bauherr Ferdinand Piëch – nicht zuletzt, um weitere große Entwicklungsprojekte in der Stuttgarter Innenstadt realisieren zu können. Dabei denkt er vor allem an den ehemalige Hindenburgbau am Stuttgarter Hauptbahnhof.

Der nun verkaufte Gebäudekomplex der Calwer Passage umfasst 20 Läden und Lokale sowie 16 Stadtwohnungen. Hauptmieter hinter der grünen Fassade ist die Kanzlei CMS Hasche Sigle.

Für den neuen Eigentümer erklärt Stephan Huber, der Head of Investment Real Estate bei der Versicherungskammer: „Wir freuen uns, dass wir dieses grüne Pionierprojekt in Stuttgarter 1-a-Lage erwerben konnten. Die hochwertige Neubauqualität, die langfristige Vermietungssituation gepaart mit der innovativ begrünten Fassade machen das Objekt zu einem zukunftsfähigen und nachhaltigen Investment.“ Mit dem ersten Direktankauf in Stuttgart wolle der Konzern mit Sitz in München zeigen, „dass wir auch in herausfordernden Zeiten ein verlässlicher Partner am Markt sind“.

Bauherr Ferdinand Piëch erklärt, er bleibe der Calwer Passage und der Calwer Straße eng verbunden und sei weiterhin überzeugt von dem „kleinteilig gestalteten Quartier“ – nicht zuletzt, weil die Holding mit zehn Häusern Quartiernachbar ist.

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