Katzen machen sich nachts im Bett breit, sind fordernd und vorwurfsvoll – trotzdem ist ein Alltag ohne sie kaum vorstellbar. Unser StZ- Kolumnist Rafael Binkowski jedenfalls ist den Tieren komplett verfallen.

Stuttgart - Die Wiener Buchhandlung Schöffling hat vor einiger Zeit ein grandioses Plakat herausgebracht: „Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur.“ Wie wahr dieser Satz ist, zeigen unsere beiden Kater uns jeden Morgen, wenn sie schon um fünf Uhr anmahnen, dass bald Katzenessenszeit ist. Genial die Taktik: ankuscheln, direkt neben dem Ohr die Schnurr-Maschine anwerfen, sich offensiv auf dem Kopfkissen putzen, das sie ohnehin schon in der Nacht ganz für sich erobert haben.

 

Jedenfalls werden sie um fünf Uhr extreme Zuneigung entwickeln – bis der Fressnapf gefüllt ist. Wie sie dann kurz daran schnuppern, einen Happen (oder in der Katzensprache „eine Zunge“) mampfen und dann mit Todesverachtung in der Miene sich abwenden – souverän. Wie kannst du mir so etwas vorsetzen?

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Noch übler nimmt die Katze, wenn man sie ein paar Tage alleine lässt. Schon weit im Vorfeld entwickelt sie dafür einen siebten Sinn, und besetzt rechtzeitig den noch ungepackten Koffer, den sie spontan als idealen Liegeort entdeckt. Dazu der vorwurfsvolle Blick, wenn man sich dem Gepäckstück nähert: Du willst nicht etwa wegfahren? Überflüssig zu erwähnen, dass jede Kiste, jeder Karton, und sei er noch so klein, als Sitzgelegenheit dient. Selbst der fetteste Kater zwängt sich in den schmalsten Karton – kann das bequem sein? Egal, Hauptsache er war zuerst da.

Die Katze dominiert den Alltag. Auf Facebook gibt es eine Gruppe „Katze im Bett – lieber unbequem liegen als Katze wecken“. Besser könnte man es nicht beschreiben. Und wenn unser Tiger dann den Joghurtbecher ausschleckt und die letzten Kleckse mit der Pfote sorgsam aus dem Becher pult, um die Tatze dann abzuschlecken – unbezahlbar. Es lebt sich besser mit Katzen – und lustiger.