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Kommunen und der Tierschutzverein einigen sich auf eine bessere Finanzierung. Bisher hatten 20 Jahre alte Verträge gegolten. Aber die Gemeinden bleiben unter den Forderungen der Tierschützer.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Kreis Ludwigsburg - Die Kündigung hat ihre Wirkung nicht verfehlt – und erst einmal reichlich Verärgerung provoziert. Fundtiere aus 39 Gemeinden im Kreis Ludwigsburg werden bislang im Tierheim Franz von Assisi in Ludwigsburg versorgt, doch am 22. September kündigte der hinter dem Heim stehende Verein den seit Jahrzehnten bestehenden Vertrag mit den Kommunen – zum Jahresende. Allerdings nicht ohne zuzusichern, dass die Tiere erst einmal weiterversorgt würden, denn sie sollen unter der Entwicklung nicht leiden.

 

Gleichzeitig hält der Verein den vorliegenden Vertragsentwurf der Stadt Ludwigsburg für die Zeit nach dem 1. Januar 2016, der als Blaupause für die übrigen Kommunen dienen sollte, für unakzeptabel. Von Enttäuschung über das Angebot ist gar die Rede. Denn die Tierschützer wollen mehr Geld. Sie hatten sich einen Betrag zwischen 75 Cent und einem Euro pro Einwohner als Basis ihrer Finanzierung erhofft. Die Gemeinden hatten 55 Cent geboten. Im Moment setzt sich die Förderung aus zehn Prozent des örtlichen Hundesteueraufkommens und zehn Cent je Einwohner zusammen.

Vertrag soll auf fünf Jahre geschlossen werden

Ende vergangener Woche saßen nun fünf Bürgermeister aus dem Kreis mit den beiden Tierheim-Vorständen Holger Blinzinger und Alexander Wöhr zusammen, um die Wogen wieder zu glätten und doch noch handelseinig zu werden. Der Ludwigsburger Baubürgermeister Michael Ilk als Vertreter der Bürgermeisterversammlung im Kreis und als Verhandlungsführer hatte eingeladen. Geeinigt hat man sich nun auf einen Betrag, der dem Vernehmen nach näher an 55 als an 75 Cent liegt. Um einen Cent pro Jahr soll der Obolus zusätzlich pro Jahr steigen, befristet auf fünf Jahre. Dann wird neu verhandelt.

Vorausgegangen waren den Verhandlungen Gespräche, die bereits im Sommer 2014 begonnen hatten und dann ins Stocken geraten waren. Das Tierheim wollte und will seine Finanzierung auf eine bessere Grundlage stellen. Die alten, nie angepassten Verträge laufen seit mehr als 20 Jahren. In dieser Zeit seien die Versorgungskosten gestiegen. Immer öfter müssen Animal-Hoarding-Fälle versorgt werden – wenn also Tierhalter große Tierbestände vernachlässigen. Der Anteil der Finanzierungskosten der öffentlichen Hand ist so von 26 auf 20 Prozent gesunken. 2014 überwiesen die Kommunen 230  000 Euro an das Tierheim, was etwa 15 Prozent der Ausgaben deckt. Der Rest stammt größtenteils aus Spenden und Erbschaften.