Der neue Bestseller von Sebastian Fitzek wartet mit weiteren Grausamkeiten auf – für die Romanfiguren wie für die Leser. Den wahren Psychothriller hat hingegen der Historiker Christopher Clark geschrieben, meint unser Kolumnist Markus Reiter.

Die Hoffnung stirbt zuletzt – wenn Sie bei diesem Eingangssatz schon aufstöhnen, dann sollten Sie von dem Roman, um den es gleich gehen wird, die Finger lassen. Falls Sie hingegen finden, es handle sich um eine brillante Anspielung, dann könnten Sie Freude haben an Sebastian Fitzeks neuem Psychothriller „Die Einladung“ (Spiegel-Bestsellerliste Belletristik Hardcover, Platz 1, Droemer, 384 Seiten, 24 Euro). Man benötigt ein gewisses Maß an Abgestumpftheit gegenüber sprachlichen Schludrigkeiten und an Abgebrühtheit gegenüber Gewalt, wenn einem die Lektüre Spaß machen soll. Leser bekommen es nämlich mit Sätzen zu tun wie: „Gänsehaut überzog Marlas Unterarme so plötzlich wie Blitzeis.“ Derartige Formulierungskunst muss man mögen.