In Perouse soll ein Tapir eingerichtet werden. Die Gebühren steigen teilweise um drei Prozent.

Rutesheim - Neue Wohngebiete, steigende Geburtenzahlen und die stetige Nachfrage nach Ganztagsangeboten – das sind die großen Herausforderungen für die Stadt Rutesheim in Sachen Kinderbetreuung. Seit 2011 wurden zwei neue Einrichtungen gebaut und zwei erweitert. Nun hat die Verwaltung dem Gemeinderat die aktuelle Bedarfsplanung vorgelegt und dazu auch Vorschläge, wie der steigende Bedarf gedeckt werden soll.

 

Im Juli besuchten 464 Kinder einen der acht Kindergärten und 74 Kleinkinder eine der drei Krippen. Zudem gibt es zwei Horte, die auch eine Kernzeitbetreuung anbieten. Dies wird von insgesamt 180 Schulkindern genutzt. Außerdem gibt es 19 Tagespflegepersonen, die sich um 81 Kinder kümmern, vom Kleinkind bis zum Schüler.

Neuer Stichtag sorgt für Handlungsbedarf

Doch gerade mit Blick auf die Neubaugebiete und weitere geplante Projekte wie etwa die Konversion des Bosch-Geländes, aber auch auf das Vorhaben, den Stichtag zur Einschulung schrittweise auf den 30. Juni vorzuverlegen, ist man sich in Rutesheim bewusst, dass weiter Handlungsbedarf besteht. Und das auch schon sehr kurzfristig.

„Um den Rechtsanspruch auf Betreuung bei über Dreijährigen zu erfüllen und auch, um Wartelisten zu vermeiden, werden wir bereits zum Januar 2020 eine zusätzliche Ü3-Ganztagsgruppe im Kindergarten Goethestraße einrichten“, verkündete der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Diese wird im Dachgeschoss untergebracht. Dies sei die einzige räumliche Reserve derzeit und wurde bereits 2017 und 2018 genutzt, bis das „Haus der Kinder“ fertig war.

Neuer Tapir kommt nach Perouse

In den Stadtteilen Heuweg und Perouse gibt es jeweils einen Kindergarten. Der Bedarf sei zwar aktuell höher, eine Auslastung für eine weitere Einrichtung in Zukunft aber unsicher. Stattdessen soll zum Jahresbeginn 2020 in der früheren Verwaltungsstelle Perouse ein Tapir mit zwölf Plätzen seinen Betrieb aufnehmen – also eine Tagespflegestelle, in der mehrere Tageseltern Kinder betreuen. In diesem Fall sind es Drei- bis Sechsjährige.

Im September des nächsten Jahres startet dann auch der Waldkindergarten. Der Träger ist hier der Verein Naturkinder Flacht. Für diesen steht nun auch ein Ort fest. „Der Waldkindergarten kommt auf die Fläche der evangelisch-methodistischen Kirche am Lerchenberg“, sagte Bürgermeisterin Susanne Dornes.

5,9 Millionen Euro Kosten

Die Betreuung der Kinder, vor allem in Ganztagsangeboten, hört aber nicht mit dem Schuleintritt auf. Deshalb hat der Gemeinderat bereits beschlossen, einen neuen Hort am Schulzentrum zu bauen. Dieser wird als Anbau an der Realschule realisiert. Für das vier Millionen Euro teure Vorhaben gab es im Sommer auch eine Förderzusage über 588 000 Euro vom Land.

Für die Kinderbetreuung gibt Rutesheim im laufenden Jahr 5,9 Millionen Euro aus und erhält 1,67 Millionen Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich sowie von Bund und Land. Rechnet man noch die Gebühreneinnahmen dazu, bleiben am Ende 2,9 Millionen Euro, die die Stadt zuschießen muss. So werden auch in diesem Jahr die Gebühren um drei Prozent angehoben. Allerdings nur für den Regelkindergarten. Die Sätze für die Ganztagsbetreuung und den Hort bleiben gleich. Alle Vorhaben wurden vom Gemeinderat einstimmig mitgetragen. Lediglich Tommy Scheeff (SPD) votierte gegen höhre Gebühren.