In Stuttgart ist die erste GPS-Uhr in einem Altenheim im Einsatz. An den aufkommenden Hilfsmitteln gibt es auch Kritik. Die Heimbetreiber müssen einen Mittelweg zwischen Freiheit und Sicherheit finden.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Sie sieht aus wie eine groß geratene Armbanduhr – doch diese Uhr ist nicht dafür da, dem Träger mitzuteilen, wie spät es ist. Sie sorgt dafür, dass Pflegekräfte ermitteln können, wo der Mann ist. Seit drei Wochen ist die GPS-Uhr mit Notfallknopf und Ortungsfunktion im Seniorenzentrum Schönberg im Einsatz. Der Altenhilfeträger Bruderhaus-Diakonie ist der erste in Stuttgart, der solch ein System eingeführt hat.

 

Die Technik bietet den Betroffenen mehr Freiheit

Der Anlass sei ein großer Sucheinsatz vor rund fünf Wochen gewesen, berichtet der Stuttgarter Leiter der Bruderhaus-Diakonie, Jochen Ziegler. Einer ihrer Bewohner, ein recht junger, aber dementer Mann mit hohem Bewegungsdrang, sei verschwunden gewesen. Die Geschichte ist – anders als im Fall eines Pflegeheimbewohners aus Bad Cannstatt, der vor Kurzem nach Tagen tot am Neckar entdeckt wurde – zum Glück gut ausgegangen.

Der Bewohner mit der GPS-Uhr sei akut weglaufgefährdet, berichtet Jochen Ziegler. Die Alternative wäre gewesen, seine Bewegungsfreiheit massiv einzuschränken. Die GPS-Uhr bedeute eine höhere Lebensqualität für den Bewohner. Das Prinzip funktioniert so: Wird der Träger vermisst, schickt die Pflegekraft eine SMS an die Uhr, diese sendet die GPS-Koordinaten zurück. Auf Google-Maps ist der Aufenthaltsort dann abzulesen. Zudem kann man bestimmte Aktionsradien programmieren. Werden diese verlassen, schlägt die Uhr Alarm im Heim. Ziegler sieht einen großen Vorteil: Menschen, die relativ orientiert sind und in der Regel ihren Weg zurück finden, könne man einen größeren Radius zugestehen. Natürlich müssten die Angehörigen zustimmen, was auch geschehen sei.