Die "schweren Ausnahmefehler" sind legendär. Dennoch ist das Betriebssystem Windows auch nach 25 Jahren weit verbreitet.

Stuttgart - Die "Gedenkminute" für Bill Gates kennt jeder Computernutzer - wenn auch vielleicht nicht unter diesem Namen. Es ist die täglich verschenkte Zeit, die Windows zum Start benötigt. Sie hat sich in der 25-jährigen Geschichte des Betriebssystems nicht wesentlich verändert. Lästermäuler übersetzten Windows einst mit "Weißer Mann starrt auf Sanduhr" ins Indianische und lobten, dass Windows 95 erstmals mehrere Programme gleichzeitig zum Absturz bringen könne. Trotzdem verrichtet Windows auf rund 90 Prozent aller Heimcomputer seinen Dienst. Ein solcher Erfolg ist sicher nicht allein mit einer aggressiven Geschäftspolitik zu erklären.

Zwar zeigte sich der Konzern mit seinem Betriebssystem nicht immer auf der Höhe der Zeit. Doch am Ende gelang es Firmengründer Bill Gates und seinem Nachfolger Steve Ballmer stets, die Segnungen der Technik für die breite Masse der Nutzer verfügbar zu machen. Als Windows 1.0 am 20. November 1985 veröffentlicht wurde, hatte Microsoft bereits eine beeindruckende Erfolgsstory hingelegt. Das erste Betriebssystem, MS-DOS, hatte Gates für 50.000 Dollar gekauft. Es hat ihm zu einem weltweiten Siegeszug verholfen. Was DOS fehlte, war eine grafische Benutzeroberfläche. Die bot zunächst nur Konkurrent Apple auf seinen Mac-Computern. Microsofts Antwort war Windows, bei dem die namensgebenden Fenster dem zugrundeliegenden DOS mehr Übersichtlichkeit verliehen.

Windows XP baute nicht mehr auf dem Urbetriebssystem auf


Der Exklusivität und Strahlkraft der Apple-Rechner setzte Microsoft Vielseitigkeit entgegen. Windows-Nutzer hatten die Wahl zwischen einer Unmenge von Anwendungen und kostenpflichtigen Programmen und konnten sich zudem ihre Hardware selbst aussuchen. Das 1990 erschienene Windows 3.0 fand weltweit 25 Millionen Käufer, Windows 3.11 wurde drei Jahre später zum meistgenutzten Betriebssystem der Welt. Den Durchbruch auf dem Massenmarkt schaffte man schließlich mit Windows 95, das sich allein in den ersten drei Monaten rund 45 Millionen Mal verkaufte. Computer-Freaks durften auch weiterhin auf DOS zurückgreifen, das gut versteckt im Hintergrund seinen Dienst verrichtete. Erst Windows XP baute nicht mehr auf dem Urbetriebssystem auf.