Die 23-jährige Nicole Herb aus Hausen an der Fils ist die neue Galionsfigur, die für das Württemberger Lamm wirbt.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Beuren - „Schaffe, schaffe“ hieß es früher im Schwabenland. Heute heißt es „Schafe, Schafe“: Der Bestand an vierbeinigen Rasenmähern ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Ein Erfolg, den sich die Baden-Württembergische Erzeugergemeinschaft auf die Fahne schreiben kann. Ihre Repräsentantin, die württembergische Lammkönigin, ist dieses Jahr in Beuren wieder neu gewählt worden: Die 23-jährige Nicole Herb aus Hausen/Fils (Kreis Göppingen wird künftig als sympathische Galionsfigur Schafe und Lämmer vermarkten. Im Trachtenkleid mit Diadem und einer Schärpe in den Landesfarben Schwarz-Gold angetan, zeigt sie sich auf Empfängen und Messen oder geht zum landwirtschaftlichen Hauptfest nach Bad Cannstatt.

 

Jedes zweite Wochenende wird sie auf einem Termin sein, einerseits eine Ehre für die Familie, andererseits auch eine Belastung, weil sie dann nicht im väterlichen Betrieb mithelfen kann. 3000 Schäfer gibt es noch in Baden-Württemberg, die auf rund 160 000 Mutterschafe und deren Kinder aufpassen. Vollerwerbslandwirte sind die wenigsten: Nur etwa 200 Betriebe können hierzulande von der Schafhaltung leben.

Einst brachte Herzog Carl Eugen das Schaf nach Württemberg

Damit verzeichnet die Erzeugergemeinschaft zwei Entwicklungen: eine Abnahme der Betriebe und eine Zunahme der Herden. Dass die Schäferei in Württemberg nicht ausgestorben ist, verdankt sie vor allem den Kochkünsten der ausländischen Mitbürger, denn gegessen haben die Schwaben die Schafe nie. Die Tiere waren alleine Wolllieferanten für die florierenden Textilstädte Kirchheim, Esslingen und Nürtingen.

Das Württemberger Schaf hatte einst Herzog Carl Eugen aus Spanien importiert. Vier Monate lang trieb eine schwäbische Gesandtschaft eine 100-köpfige Herde quer durch ganz Europa von Segovia nach Münsingen, um die feinen Merinoschafe mit der gesuchten Wolle ins Herzogtum zu bringen. Mit dem Niedergang der Wollfabriken stand auch die Schafzucht vor dem Aus. Einen Aufschwung erhielt sie durch die Marke „Württemberger Lamm“, unter der das aromatische Fleisch aus den Höhenlagen Württembergs in einer großen Supermarktkette und bei heimischen Metzgern vertrieben wird.