Das legendäre Beverly Hills Hotel wird hundert Jahre alt. Es ist ein Teil der Geschichte Hollywoods mit all seinem Glamour, seinen Dramen und Exzessen.

Beverly Hills - Wer einem Taxifahrer in Beverly Hills sagt „zum Hotel, bitte“, der landet automatisch hier. Immer noch ist das Beverly Hills Hotel am Sunset Boulevard die berühmteste aller Luxusherbergen, und dazu eine der ältesten. 1912, als Beverly Hills noch überwiegend aus grünen Wiesen und brachliegenden Äckern bestand, ließ Margaret J. Anderson hier für eine halbe Million Dollar ein Luxushotel bauen. Die Frau bewies unternehmerischen Instinkt: Während Hollywood mehr und mehr zum Zentrum der Filmindustrie wurde, entstanden im benachbarten Beverly Hills die Villen und Hotels für die neuen Reichen und die Stars.

 

Das Hotel mit seinen 204 Suiten – darin sind 21 individuelle Bungalows enthalten – hat die echten Dramen Hollywoods erlebt. Liz Taylor verbrachte hier die Flitterwochen mit sechs ihrer acht Ehemänner. Howard Hughes, der exzentrische Milliardär, mietete vier Bungalows, davon zwei, um die Paparazzi zu verwirren. Die Beatles kamen durch den Hintereingang und ließen sich den Pool nachts zum Mondscheinschwimmen öffnen, später wohnte John Lennon mit Yoko Ono in einem der Bungalows.

Schwülstig, luxuriös, altmodisch, einzigartig

Wer das Gebäude heute von außen sieht, ist auf den ersten Blick enttäuscht: hübsch oder stylish geht anders. Ein altbackener rosafarbener Anstrich, an der Straße ein olivgrünes Schild mit der geschwungenen Aufschrift „The Beverly Hills Hotel – Entrance“ – dieser Stil würde auch eine Pension im Bayerischen Wald schmücken. Drinnen in der Lobby herrschen Pastellfarben vor: ein dicker hellgrüner Teppich, geschwungene Holzmöbel, glitzernde Kristalllüster, alles wie aus einem alten Hollywoodfilm. Der Sultan von Brunei, der das Hotel seit 1987 besitzt, hatte Anfang der 90er Jahre 100 Millionen Dollar in den Umbau gesteckt, doch er beließ den einzigartigen Stil des Hauses – schwülstig, luxuriös und ein bisschen altmodisch. In der Hauptsaison kostet eine Nacht im günstigsten Zimmer heute etwa 400 Euro, im Bungalow 1000 Euro.

Mehrere Künstler haben dem Hotel ein Denkmal gesetzt: Die Eagles nahmen das Beverly Hills 1976 auf das Cover ihrer Platte „Hotel California“. Der Fotograf Terry O’Neill lichtete im März 1977 die Schauspielerin Faye Dunaway am legendären Pool des Hotels ab: Sie war nur mit einem Seidenmäntelchen und High Heels bekleidet, auf dem Tisch stand der Oscar, den sie am Vorabend gewonnen hatte, und in ihrem Blick war eine Ratlosigkeit, die das Foto zu einem Meisterwerk macht – dem Fotografen und späteren Ehemann Dunaways gelang es, einen intimen Moment auf den Zelluloidfilm zu bannen. Der Pool, der auch heute noch türkisblau vor sich hin glitzert, war Schauplatz vieler Drogenpartys, Eheversprechen und Streitszenen.

Das Haus ist das zweite Zuhause vieler Stars und Politiker

Sechs Restaurants gibt es in dem Komplex, in der Pololounge Livemusik am Klavier, die Besucher können in Edelboutiquen shoppen und Wellness machen. Mannshohe Blumenbouquets korrelieren mit barocken Formen – im Beverly Hills Hotel scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Hotel gibt sich gar nicht erst die Mühe, modern sein zu wollen.

Auf den 100. Geburtstag am 12. Mai weisen ein paar Tafeln in der Eingangslobby hin. Es gibt einen 100-Jahr-Cocktail und ein Festmenü für 100 Dollar, eine extra Serie von Gläsern mit einer Gravur, die berühmten Kunden wie Marlene Dietrich oder Marilyn Monroe gewidmet ist.

„Das Beverly Hills war und ist das zweite Zuhause für viele Schauspieler, Sänger, Politiker und Industriegrößen“, sagt Edward Mady, der Regionaldirektor der Hotelkette für die Westküste der USA. „Wir wollen dieses große Erbe in Ehren halten.“ Ganz in diesem Geist soll das Geburtstagskind sehr behutsam renoviert werden. Neue Technik, neue Teppiche und neue Möbel in der Pololounge kündigt Mady an. Die grün-weißen Tapeten aus Bananenblättern bleiben jedoch erhalten, und natürlich auch rosafarbene Außenanstrich.

Erst Einöde, dann Nobelviertel

Beginn
Das Beverly Hills Hotel öffnete am 12. Mai 1912 seine Pforten, zwei Jahre bevor die ersten Bewohner in die neu geplante Stadt Beverly Hills einzogen. Das Hotel lag noch so abseits, dass auf den Einladungen für die Eröffnungsparty „auf halbem Weg zwischen Los Angeles und dem Meer“ als Adresse angegeben war. Ursprünglich hatten die Eigentümer der Felder auf Öl gehofft, als sich die Pläne zerschlugen, wurden auf dem Reißbrett Palmen und Akazienalleen entworfen, um die Grundstücke zu vermarkten.

Besitz
Margaret J. Anderson baute das Hotel und eröffnete es zusammen mit ihrem Sohn Stanley, die Familie verkaufte das Gebäude 1928 an einen Investor. In der goldenen Zeit der 50er und 60er gehörte das Beverly Hills Hotel dem Detroiter Makler Ben Silberstein. Seit 1987 ist es im Besitz des Sultans von Brunei.

Buch
Pünktlich zum Jubiläum hat nun der Urenkel der Gründerin, Robert S. Anderson, ein Buch zum Thema geschrieben. Der Titel: „Das Beverly Hills Hotel und die Bungalows – die ersten hundert Jahre“, mit unveröffentlichten Fotos aus dem Archiv des Hauses.