Der SV Vaihingen vor dem Start in die zweite Saisonphase: der Aufsteiger will für den Ligaverbleib seine Spielweise ändern.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Vaihingen - Gerade einmal zwei Wochen ist es her, dass alle Schrecken der Hinrunde schlagartig erneut aufgeploppt sind. Testspiel gegen den Nachbarn Omonia Vaihingen: es sollte ein Formcheck werden – eine Bestätigung dessen, was der Trainer Carmine Napolitano versucht hatte, den Seinen in den vorangegangenen Trainingseinheiten einzubimsen. Stattdessen flog ihnen der Ball um die Ohren. Endstand: 4:6. Sechs Gegentore also gegen einen Gegner aus der Kreisliga A.

 

Eine drastischere Erinnerung daran, wo den SV Vaihingen der Schuh drückt, war kaum möglich. Insgesamt 46-mal hat es in den zwölf Rundenspielen vor der Winterpause im Kasten des Aufsteigers eingeschlagen, im Schnitt fast viermal pro Partie. Und so erlebte die Mannschaft seit ihrer Rückkehr ins Stuttgarter Fußball-Oberhaus einen krassen Wandel: von der Torfabrik des vergangenen Spieljahrs zur Schießbude des jetzigen. Dass die Schwarzbachkicker auch eine Etage weiter oben ihren Hurrastil einfach fortsetzten, kam sie teuer zu stehen.

„Zu naiv, zu offensiv“

Entsprechend klar ist, in welchem Bereich Handlungsbedarf besteht. „Wir sind es teils zu offensiv und zu naiv angegangen“, sagt Napolitano, „im Vorwärtseifer haben wir vergessen, auch mal den Rückwärtsgang einzuschalten.“ Das soll sich ändern. Fortan wünscht sich der Coach gezügeltere und überlegtere Auftritte, wobei ja zum Vaihinger Glück noch nichts verloren ist. In der Tabelle belegt das Filderteam aktuell sogar einen Platz, der zur direkten Rettung reichen würde. Trotz besagter Gegentorflut. Und trotz einer Durststrecke im Herbst mit sechs deftigen Niederlagen in Serie, bei welchen selbst Optimisten mulmig geworden sein muss.

Die bangen Fragen: fehlt es eben noch an der Reife für die Klasse? Kam der Wiederaufstieg zu früh? Quatsch, meint Napolitano. Nur, man müsse der jungen Truppe „verzeihen, wenn sie halt mal einen Tag hat, an dem wenig klappt“. Stichwort Geduld. Perspektivisch sieht er ein schlagkräftiges Ensemble, für das es kurzfristig aber nur ein Ziel geben kann: „Drin bleiben.“

Rückkehrer Geywitz ersetzt Pechvogel Breuninger

Beitragen soll dazu der vom Landesligisten Köngen zurückgekehrte Jeremiah Geywitz. Er übernimmt im Mittelfeld den Platz des zugleich bittersten Verlusts: Für Yannik Breuninger ist die Saison wegen eines Kreuzbandrisses bereits beendet. Die anderen Winterzugänge müssen sich erst heranarbeiten – oder Däumchen drehen. So ist der bisherige Böblinger Antonio D’Urso in Folge eines Hickhacks um seinen Spielerpass für sechs Monate wechselgesperrt.

Eigentlich eine weitere Geschichte zum Haareraufen. Eigentlich. Napolitano sieht es vor dem Schlüssel- und Kellerduell mit Beograd Stuttgart so: „Zum Verzweifeln bringt uns nichts. Ginge es nach Kameradschaft und Stimmung, wären wir in der Tabelle da, wo Bonlanden ist.“ In diesem Sinne: volle Kraft voraus zum Klassenverbleib.