Während der TSV Plattenhardt das Bezirksliga-Verfolgerduell durch zwei späte Tore glücklich gewinnt, ärgert man sich beim SV Vaihingen über einen „Andy-Möller-Elfmeter“.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - Endlich. Nach elf Wochen Pause und einem zuletzt witterungsbedingt arg gestutzten Programm ist es vollbracht: In der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga konnte am Sonntag erstmals wieder ein annähernd kompletter Spieltag stattfinden. Lediglich die beiden Derbys in Möhringen und Rohr fielen dem auf den dortigen Plätzen immer noch vorhandenen Eis zum Opfer. Die Erkenntnisse für die weiteren Filderteams? Nun, wer einen Kaltstart erwartet hatte, der irrte. In den Begegnungen des TSV Plattenhardt und des SV Vaihingen war gleich ordentlich Feuer. Die einen gewannen im Verfolgerduell durch ein Last-Minute-Tor, die anderen fühlten sich durch einen „lächerlichen Elfmeter“ um den Sieg gebracht.

 

Croatia Stuttgart – SV Vaihingen

Erinnert sich noch jemand an Andy Möller? Die nicht mehr ganz so Jungen sicher. Richtig, der ehemalige Nationalspieler aus den Reihen der Frankfurter Eintracht, einer der deutschen Weltmeister 1990 in Italien. Der heute 50-Jährige galt zu seiner Aktivenzeit als begnadeter Techniker – aber auch als einer, bei dem mitunter ein Windhauch genügte, dass er wie von der Axt gefällt am Boden lag. Googelt man Möllers Namen, ist einer der ersten Treffer ein Youtube-Video mit dem Titel „Schwalbe des Jahrhunderts“.

Am Sonntag, knurrt Carmine Napolitano, der Trainer des SV Vaihingen, „hat uns ein Andy-Möller-Elfmeter zwei Punkte gekostet“. Die zweite Hälfte in der Partie bei Croatia Stuttgart hatte gerade begonnen, die Gäste wähnten sich auf Erfolgskurs, als plötzlich ein Schiedsrichterpfiff ertönte – und „sich alle verdutzt angeschaut haben“, wie Napolitano sagt. Strafstoß für den Gegner. Tatsächlich war auch einer der Croatia-Angreifer gestürzt, nach Napolitanos Beobachtung aber nur, „weil er sich selber in die Hacken getreten und dann fallen lassen hat“. Freilich: die Heimelf störten die Umstände nicht. Sie nutzte die unverhoffte Chance und glich aus zum 2:2. Dabei blieb es bis zum Schluss.

Nur ein Zähler also für die Vaihinger. Das war das Aber einer für den Aufsteiger ansonsten ermutigenden Partie. Abgesehen von diesem geschilderten Aufreger überwogen die positiven Erkenntnisse. So waren die Schwarzbachkicker zuvor zweimal in Führung gegangen. Jeweils nach Vorarbeit von Valentin Kamm hatten Philipp Rosenberg sowie Egor Winter getroffen. So zeigte sich die Wackelabwehr der Hinrunde deutlich verbessert. Und so auch bot der Debütant im Tor eine sichere Vorstellung: Der eigentliche A-Jugendkeeper Gabriel Klaric, der die ausgefallenen Stammkräfte Maximilian Ulmer und Sven Schnell vertrat, hat seine Sache laut Napolitano „super gemacht“. Beim zwischenzeitlichen 1:1, einem direkt verwandelten Eckball, war er ebenso chancenlos wie beim ominösen Elfmeter.

TSV Plattenhardt – Spvgg Cannstatt

Gleiches galt im Fall der Gegentore, die der Youngster zwischen den Pfosten des TSV Plattenhardt hinnehmen musste. Auch die Filderstädter fuhren im Tor die Ersatzversion: Der 20-jährige Dorian Kapaun spielte anstelle des Platzhirsches Daniel Wagner. Der Grund: Letzterer absolviert in seinem Job bei der Polizei gerade eine SEK-Fortbildung, welche an den Kräften zehrt. Wagner selbst hatte darum gebeten, bis auf Weiteres lieber auf der Bank Platz zu nehmen. Von dort aus sah der Ex-Profi, wie die Seinen einen bereits nicht mehr für möglich gehaltenen Erfolg feierten. Gegen die Spvgg Cannstatt bogen sie im Schlussspurt einen Rückstand in eine 3:2-Führung um.

„Dickes Lob an die Mannschaft. Sie hat eine tolle Moral gezeigt“, sagt der Trainer Sascha Krammer – und räumt zugleich ein: „Bitter für den Gegner und ein bisschen glücklich für uns.“ Denn zum einen hatten die Gäste zuvor ihrerseits eine ganze Reihe Großchancen zur Vorentscheidung verballert. Vor allem bei Kontern präsentierten sie sich brandgefährlich. Zum anderen fiel das eigene Siegtor dann erst in buchstäblich letzter Sekunde. Die dritte Minute der Nachspielzeit lief bereits, als Christian Mayer den Ball hoch unter die Querlatte drosch. Die Vorarbeit kam vom energisch nachsetzenden Kevin Rippler. Jenen hatte Krammer in Hopp-oder-Top-Manier als dritte Spitze für den Abwehrmann Denis Antonov eingewechselt.

Zuvor hatten die Plattenhardter durch einen Abstauber von Antonino Rizzo sowie einen Kopfball von Krammers Trainerpartner Paulo Bayrak zweimal ausgeglichen. Vorlagengeber in diesen Fällen: beide Male Alperen Albayrak, dessen Team die Chancen im Aufstiegsrennen mit dem aktuellen Ergebnis wahrt.

Ein Kaltstart nach den knapp drei Monaten Pause? Von wegen. Nun kann das Derby in Vaihingen kommen. Am nächsten Sonntag werden sich die beiden diesmal allein im Einsatz befindlichen Filderteams direkt gegenüberstehen.