Der SV Bonlanden trifft im Bezirkspokalfinale auf den Außenseiter SV Sillenbuch. Die Gedanken sind jedoch bei einem anderen Spiel.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Bonlanden/Vaihingen - Beim FC Liverpool hätten sie am Wochenende alles dafür gegeben, den Henkelpott in den Händen zu halten. Ein paar Fußballebenen tiefer sieht das Ding nicht weniger eindrucksvoll aus. Silberglanz, mächtig hoch und entsprechend schwer. Und dennoch kann man sich eines Eindrucks nicht erwehren: dass dort bei keinem der Anwärter die ganz große Begeisterung aufkommen will. Es ist in diesem Fall halt nicht der Champions-League-, sondern bloß der Bezirkspokal. Nicht nur das: für den Favoriten SV Bonlanden kommt der Endspieltermin an diesem Donnerstag gegen den SV Sillenbuch (Schwarzbachstadion/Vaihingen, 15.30 Uhr) so passend wie ein unangekündigter Besuch der Schwiegermutter. „Wir werden das natürlich nicht abschenken“, sagt der Trainer Klaus Kämmerer, „aber klar ist auch, dass unser Fokus auf etwas anderem liegt.“

 

Die Tabellenkonstellation und der Zufall des Terminplans wollen es so, dass für die Bonlandener nur drei Tage später das tatsächliche Spiel des Jahres folgt. Im Bezirksliga-Gipfelduell mit Türkspor Stuttgart wird es am Sonntag um den Meistertitel und den Aufstieg gehen. Im Vergleich dazu stellt der Cupwettbewerb für den Titelverteidiger lediglich eine Fußnote dar. Und entsprechend gilt es für Kämmerer und die Seinen nun, einen Spagat zu vollführen. Einerseits bedeutete ein morgiger Erfolg Rückenwind. Ein Positiverlebnis brächte womöglich in ein gutes Fahrwasser. Andererseits schiene es fahrlässig, vorab Kräfte zu verpulvern.

Chance für bisherige Reservisten

Erst recht also wird Kämmerer nichts an seinen schon bisherigen Pokalgepflogenheiten ändern. „Es spielen die Akteure, die in der Liga weniger Einsatzzeit hatten“, sagt der Coach. Nicht die 1a-, sondern die 1b-Formation. Ein Markus Großhans, Benjamin Taubald, Philipp Zirfaß und Feriz Meha sollen in die Startelf rücken – freilich auch das Spieler, mit denen man sich nicht zu verstecken braucht. Oder, um es mit Kämmerer zu sagen: „Gegen Sillenbuch, das wird keine leichte Aufgabe. Aber die Hosen haben wir sicher nicht voll.“

Der Vorteil des Gegners: er kann alle verbleibenden Aufgaben dieser Saison entspannt angehen, hat er sein Hauptziel doch schon erreicht. Meistertitel und Aufstieg – eben so lautete jenes auch beim A-Kreisligisten. Einen Haken haben die Sillenbucher bereits vor drei Wochen dran gemacht. Mit bislang 107 Rundentreffern haben sie sich souverän zur prompten Bezirksliga-Rückkehr geballert. Das jetzige Spiel sieht der Spielleiter Hans-Georg Spies als „erfreuliche Zugabe“, vor der man allerdings „eine Baustelle“ habe. Problem Pfingstferien. In Thomas Duda und Michael Neumaier fehlt dem Außenseiter seine Stamminnenverteidigung. Und auch der Trainer Zvonimir Topalusic weilt im Urlaub. Er wird durch seinen Assistenten Tomislav Babic vertreten.

Insgesamt drei Spiele in Vaihingen

Insgesamt stehen für Fußballfans in Vaihingen gleich drei Partien an. Den Auftakt bildet um 11 Uhr das Pokalfinale der Frauen zwischen dem SV Hoffeld und dem VfB Obertürkheim II. Danach, um 13.30 Uhr, treffen die „Mannschaften des Jahres“ der Bezirksliga und der Kreisliga A aufeinander – eine Aktion von FuPa, des Online-Partners unserer Zeitung. Und zum Abschluss gibt es von 18 Uhr an eine Open-Air-Party des Radiosenders „Die Neue 107.7“.

Was die Bonlandener eigentlich tun würden, wenn sie gewinnen? Passte eine ordentliche Feier zum beabsichtigten Kräftesparprogramm? Der Trainer Kämmerer hat da eine klare Meinung: „Aber sicher doch.“ Eine Henkelpott-Feten-Sperrstunde wollte er jedenfalls nicht verhängen. Hätten sie in Liverpool auch nicht gemacht.