In der Außenpolitik, in Krisenzeiten zumal, ist es schwer, Erfolge zu messen. Noch schwerer ist es, den Anteil einzelner Politiker zu extrahieren. So ist es auch so gut wie unmöglich zu beurteilen, ob die Dinge besser oder schlechter ohne Steinmeiers Zutun gelaufen wären. Unbestritten ist aber, dass er der deutschen Außenpolitik international wieder mehr Gewicht verlieh, auch deshalb, weil Kanzlerin Merkel ihrem ehemaligen und abermaligen Außenminister – wenn der nicht gerade Kanzlerkandidat ist – blind vertraut und ihm deshalb viel Spielraum lässt. Steinmeier (58) ist vernetzt wie kein anderer europäischer Außenminister. Sein Wort hat Gewicht. Er hat das sogenannte Weimarer Dreieck wiederbelebt, die Zusammenarbeit der Außenminister Frankreichs, Polens und Deutschlands. Zu dritt vermittelten sie in der Ukraine. Sie mühten sich durchaus mit Erfolg, die EU im Streit über Sanktionen zusammenzuhalten. Es ist keine Kleinigkeit, dass Steinmeier sehr früh einsah, dass einer allein hier nichts ausrichten kann. Gemeinsam mit Merkel hält er Distanz zu Russland, ohne die Gesprächskontakte aufzukündigen. Nur wenige haben noch Zugang zu Präsident Wladimir Putin, um ihn zum Einlenken zu bewegen. Merkel gehört dazu. Steinmeier auch. In der Partei hat er keine Ambitionen mehr. Er kann sich deshalb ganz aufs Außenamt konzentrieren. Genug zu tun hat er ja. (tm)
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