Andrea Nahles Foto: dpa
Die Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) hat sich vom ersten Tag an mächtig ins Zeug gelegt. Als sie fünf Wochen im Amt war, präsentierte sie im Januar die Eckpunkte für das Rentenpaket. Für die frühere SPD-Generalsekretärin stellt der Chefsessel in einem Ministerium eine neue Erfahrung dar. Sie bringt aber Geschick und Ehrgeiz mit, um mangelnde Erfahrung mit der Bürokratie auszugleichen. Nahles (44) holte sich mit dem früheren EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen einen erfahrenen Staatssekretär, der im Finanzministerium gelernt hat.

Der Start ist der Rheinland-Pfälzerin gelungen. Selbst schwierige Koalitionsvorhaben brachte sie in kurzer Zeit auf den Weg. Ob Mütterrente, Rente mit 63, Mindestlohn oder Gesetz zur Tarifeinheit – die Ministerin packt die Aufgaben an. Größere Pannen sind bisher ausgeblieben. Das liegt auch daran, dass es Nahles versteht, die Mitarbeiter im Ministerium einzubinden. Während sich die Vorgängerin Ursula von der Leyen (CDU) hauptsächlich mit einem kleinen, treu ergebenen Beraterkreis umgab, hört Nahles auf die Empfehlungen ihrer Beamten. Auch im Umgang mit den Vorsitzenden der Sozialversicherungen legt die Ministerin Geschick an den Tag. Zu den Gewerkschaften hält die Frau, die früher einmal für die IG Metall gearbeitet hat, einen engen Draht.

Gemessen an der Bedeutung ihres Ministeriums macht sich Nahles in Berlin rar. Die Zahl ihrer öffentlichen Auftritte ist überschaubar. In Themen, die nicht ihr Ressort betreffen, mischt sie sich nicht ein. Grund für die Zurückhaltung könnte sein, dass Nahles ihre Stellung noch festigen muss. Hinter den Kulissen kommt es schon einmal zu Konflikten mit Wirtschaftsminister Gabriel, der zunehmend einen wirtschaftsfreundlichen Kurs fährt. Was Nahles noch bewegen kann, muss sich zeigen. Mehr Geld steht ihr nach den teuren Rentenpaketen nicht zur Verfügung. (rop)

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