Lebensraum
Die Eiskante im Nordpolarmeer ist die Heimat der Narwale. Rund um Grönland leben vermutlich um die 22 000 dieser Tiere mit dem markanten Einhorn. Allerdings lässt der Klimawandel die Eisdecke schrumpfen und verkleinert so auch die Länge der Eiskante und damit das Aufenthaltsgebiet der Narwale.

Eisdecke
Friert das Eis rasch zu, werden Narwale unter der Eisdecke leicht eingeschlossen. Das passierte 1915 mehr als tausend Tieren in der Disko-Bucht Grönlands. Eine Zeit lang können sie sich Löcher im Eis offen halten, werden aber schwächer und sterben. Viele Narwale fallen in solchen Situationen auch Eisbären oder – viel häufiger – Inuitjägern zum Opfer.

Weit unter die Eisdecke aber tauchen die Narwale wohl kaum, weil sie zum Atmen regelmäßig an die Wasseroberfläche müssen. Da die gut vier Meter langen und eine Tonne schweren Wale häufig in Gruppen mit fünf bis zehn Tieren leben, gibt es innerhalb der Eiskante kaum Löcher, die groß genug sind, um die Tiergruppe zum Atemholen aufzunehmen.

Einhorn als Messfühler?

Früher wurde zwar vermutet, die Narwale könnten mit ihrem Zahn, der wie ein langer Spieß vorne aus dem Maul ragt, Löcher in das Eis bohren. Zwar werden diese Zähne meist rund zwei Meter lang, der Rekord liegt sogar bei 2,67 Metern. Für solche brachialen Aktionen aber ist der Zahn wahrscheinlich viel zu empfindlich. Immerhin enthält er rund zehn Millionen Nervenenden, die Signale direkt ins Gehirn schicken. Winzige Kanäle leiten Wasser ins Innere und zu diesen Nerven.

Vermutlich ist der lange Zahn also eine Art Messinstrument, das vielleicht den Wasserdruck und damit die Tiefe bestimmt, in der ein Narwal gerade unterwegs ist. Bei Tieren, die normalerweise bis in 800 Meter Tiefe tauchen, aber auch schon 1864 Meter unter der Wasseroberfläche beobachtet wurden, wäre ein solches Instrument sehr praktisch.

Statussymbol für Männchen

Möglicherweise ist der Zahn auch ein feines Thermometer. Sicherlich aber misst das Organ den Salzgehalt des Wassers: Als Martin Nweeia von der Harvard-Universität im US-amerikanischen Boston und seine Kollegen den Zahn eines Tieres abwechselnd mit Salz- und Süßwasser umspülten, änderte sich parallel dazu jeweils auch der Herzschlag der Tiere. Vielleicht finden Narwale mithilfe dieses Zahn-Salz-Messgeräts leichter die Eiskante, weil unter dem Eis das Wasser salziger ist als im offenen Meer.

Das würde auch erklären, weshalb viele Weibchen keinen Zahn haben. In Gruppen mit Jungtieren, Weibchen und ausgewachsenen Männchen genügt theoretisch bereits ein Tier mit einem solchen Messgerät, um die Eisverhältnisse zu erfassen. Zudem gibt es Hinweise, dass die Zähne der Tiere auch als Statussymbol verwendet werden. Auch das ist bei Säugetieren häufig Männersache.

Leben am Rand des Eises

Lebensraum
Die Eiskante im Nordpolarmeer ist die Heimat der Narwale. Rund um Grönland leben vermutlich um die 22 000 dieser Tiere mit dem markanten Einhorn. Allerdings lässt der Klimawandel die Eisdecke schrumpfen und verkleinert so auch die Länge der Eiskante und damit das Aufenthaltsgebiet der Narwale.

Eisdecke
Friert das Eis rasch zu, werden Narwale unter der Eisdecke leicht eingeschlossen. Das passierte 1915 mehr als tausend Tieren in der Disko-Bucht Grönlands. Eine Zeit lang können sie sich Löcher im Eis offen halten, werden aber schwächer und sterben. Viele Narwale fallen in solchen Situationen auch Eisbären oder – viel häufiger – Inuitjägern zum Opfer.