Der Vorschlag, das zugige Konstrukt zu ersetzen, stößt auf Zustimmung.

Stuttgart-Birkach - Klaus und Silvia Kontermann haben mit ihrem Vorschlag im Bürgerhaushalt den Anfang gemacht – nun hat das Thema große Resonanz gefunden und im Ort eine Diskussion wieder aufleben lassen. Das Birkacher Ehepaar hatte im Online-Portal der Stadt unter der Nummer 4871 vorgeschlagen, das nach drei Seiten offene Holzkonstrukt auf dem Friedhof durch eine würdigere Feierhalle zu ersetzen. Damit, so schlagen es die Kontermanns vor, sollen die Trauergäste bei Bestattungen besser vor den Unbilden des Wetters geschützt werden.

 

Ein Schmähgedicht über die Feierhalle

Vom Bezirksamt war dazu zu hören, dass der Unterstand bisher kein Thema im Ort gewesen sei. Dies sei beileibe nicht so, versichert Rolf Lehmann. Der frühere Stuttgarter Wirtschaftsbürgermeister, der in Birkach lebt, erinnert sich noch an lebhafte Diskussionen mit dem Friedhofsamt, als der hölzerne Unterstand vor etwa 13 Jahren gebaut wurde. „Man dachte erst, das sei nur das Gerüst“, erzählt er. Als dann aber klar geworden sei, dass das Konstrukt von Dauer sei, „war der Ärger riesengroß“. Lehmann bezeichnet den Unterstand als „abscheulichste Friedhofshalle im ganzen Land“ und hat gegen sie seinerzeit bei zahlreichen Gesprächen mit dem Amt mobil gemacht – allerdings vergeblich. „Man sagte mir, das Ding sei eine architektonische Großleistung. Darüber kann man nur verzweifeln“, sagt Lehmann über seine Erfahrungen mit der zuständigen Behörde.

Auch andere Birkacher haben sich im Laufe der vergangenen Jahren schon gegen die ungeliebte Holzhütte gewandt, berichtet Henry Kunze. Der ist bei den „Birkacher Notizen“ aktiv, dem Mitteilungsblatt, das einige engagierte Bürger im Vierteljahresrhythmus herausgeben. Kunze verweist darauf, dass es in den Birkacher Notizen sogar ein Schmähgedicht über die Feierhalle gab. Der Heimatdichter Hans-Georg Bäuerle schrieb im März 2000: „Doch schön? Das wär wohl übertrieben./ Man steht in einem offnen Stall./ Der Wind weht durch, ganz nach Belieben,/man fragt sich, wo der Sinn geblieben/ für Stil und Würde. Ein Skandal.“ Mithin ist die Feierhalle schon lange ein Thema im Ort – bleibt abzuwarten, ob der Bürgerhaushalt wieder Bewegung in die Sache bringt.