Am Freitag bricht in den USA das Schnäppchen-Fieber aus, denn am "Black Friday" gibt es Rabatte satt. Apple wagt auch hierzulande einen Vorstoß.  

Stuttgart - Halloween hat es geschafft, ebenso der Valentinstag: Traditionen aus den USA schwappen auch gerne mal nach Europa. Ob das auch für den "Black Friday" gilt, muss sich noch zeigen. Bisher hält sich hierzulande die Popularität dieses ultimativen Shopping-Tags noch in Grenzen. Woran das liegt? "Wir haben ganz andere Traditionen", sagt Eva Schulze vom Handelsverband Baden-Württemberg.

 

In den USA ist der "Black Friday" längst eine Tradition. Er findet immer am Freitag nach Thanksgiving statt - in diesem Jahr ist das der 25. November. An diesem Tag, für viele Arbeitnehmer ein freier Brückentag, locken die Händler mit extrem günstigen Schnäppchen und längeren Öffnungszeiten in die Innenstädte und Einkaufszentren. Und diese Strategie lohnt sich: Nicht umsonst ist der "Black Friday" der umsatzstärkste Tag im ganzen amerikanischen Geschäftsjahr und bildet den Startschuss für das Weihnachtsgeschäft.

Der Name "Black Friday", übersetzt "schwarzer Freitag", soll übrigens von der Hoffnung der Händler inspiriert worden sein, an nur einem Tag aus roten Zahlen schwarze machen zu können, also die Bilanzen gehörig aufzupolieren.

Kreativ genug

Im Südwesten Deutschlands setzen Einzelhändler derzeit eher auf die etablierten Reduzierungsaktionen wie den Sommerschlussverkauf. Der "Black Friday" spielt zum Beispiel beim Stuttgarter Einzelhändler Breuninger keine Rolle. "Wir haben keine zusätzlichen Aktionen geplant und konzentrieren uns derzeit ganz auf das Weihnachtsgeschäft", teilt das Unternehmen mit. Sich an die amerikanischen Traditionen anzupassen, hätten die ortsansässigen Händler aber auch gar nicht nötig, meint Eva Schulze. "Unser Handel ist selbst kreativ genug, da muss man nichts aus dem Ausland kopieren."

Auch gebe es hierzulande keinen offiziellen Startschuss zum Weihnachtsgeschäft, das sei mehr ein schleichender Prozess, fügt sie hinzu. Generell gilt: "Zum Weihnachtsgeschäft gehören bei uns die Monate November und Dezember." Mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte gehe es in den Läden jedoch meist erst richtig los. "Das gibt immer noch mal einen richtigen Schub, auch durch die weihnachtliche Stimmung." Alles gute Gründe, sich nicht vom "Black Friday" anstecken zu lassen. Verboten wäre eine solche Rabatt-Aktion allerdings nicht, die Lockerung des Rabattgesetzes macht es möglich.

Apple ist die große Ausnahme

Die große Ausnahme in Deutschland: Apple. Der amerikanische Computer- und Smartphone-Hersteller setzt seit einiger Zeit auf den Extra-Shopping-Tag, um seine Produkte an den Mann und die Frau zu bringen. Und so werden Kunden auf allen Kanälen schon Tage vorher auf die Rabatt-Aktion aufmerksam gemacht. Im Online-Shop spricht der Konzern von einem "Tag, an dem Wünsche wahr werden" und einem "einmaligen eintägigen Shopping-Event". Und Netzwelt.de verkündet, bereits die reduzierten US-Preise herausgefunden zu haben.

Auch einige ortsansässige Einzelhändler mit Apple-Produkten im Sortiment schließen sich dem "Black Friday" an. Gravis zum Beispiel verkündet auf Facebook: "Am Freitag, den 25. November, ist Black Friday. An diesem Tag rutschen die Preise für ausgewählte Produkte aus unserem Sortiment in den Keller." Seit mehreren Jahren ist Gravis mit im "Black-Friday-Boot" und hat gute Erfahrungen damit gemacht. "Auch wenn dieser Tag traditionell aus den USA stammt, wird er von unseren Kunden extrem positiv wahrgenommen und die Angebote locken die Kunden in die Stores", sagt Gravis-Geschäftsführer Jörg Mugke. Welche Produkte in diesem Jahr wie stark reduziert angeboten werden, werde allerdings erst am Freitag bekanntgegeben. Die Niedrig-Preise gelten dann nicht nur am Freitag, sondern bis Montag, 28. November.

Andere Hersteller haben derzeit ebenfalls Schnäppchen im Angebot. Adobe zum Beispiel hat gleich eine ganze "Black-Friday-Woche" eingeplant und den Preis verschiedener Software-Produkte gesenkt. Amazon hat im vergangenen Jahr sogar einen eigenen Schnäppchen-Tag eingeführt, den sogenannten "Cyber-Monday". Ob etwas Ähnliches auch in diesem Jahr stattfinden soll, hat das Unternehmen noch nicht offiziell bekanntgegeben.