Edzard Reuter war der Fastenredner beim 37. Böblinger Fischsuppenessen. Der ehemalige Daimler-Chef sorgt sich um den Frieden in der Welt und vor allem Europa.

Böblingen - Für viele Böblinger gehört das Fischsuppenessen zum Jahresablauf wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag. Knapp 1000 Bürger ließen es sich auch dieses Mal nicht nehmen, bei der Traditionsveranstaltung in der Kongresshalle dabei zu sein, die am Mittwochabend zum 37. Mal stattfand. Gelöffelt wird stets für einen guten Zweck. Insgesamt 350 000 Euro sind so in den fast vier Jahrzehnten für behinderte und kranke Menschen zusammengekommen. Das Auslöffeln des Eintopfs ist übrigens keine Bedingung, um an der Veranstaltung teilzunehmen, wie der diesjährige Fastenredner Edzard Reuter bewies. Dieser mag keine Fischsuppe, sondern wich, zwischen dem Böblinger Oberbürgermeister Wolfgang Lützner und seiner Frau Helga Reuter sitzend, auf Maultaschen aus. Mit seiner Rede brachte der frühere Vorstandsvorsitzende der Daimler-AG nachdenkliche Stimmung in die Halle. Die angespannte politische Weltsituation macht dem 89-Jährigen zu schaffen, fürchtet er doch wie viele Bürger um den Frieden. Vor allem die Situation in der Türkei treibt ihn um, ist das Land doch seine zweite Heimat. In den 1930er Jahren war er mit seinen Eltern vor den Nazis in die Türkei geflohen. Nun sei die Lage in der Türkei ähnlich der in Deutschland damals: Es herrsche „eine Atmosphäre der Angst“. Foto: factum/Bach