Die Böblinger Schönbuch-Brauerei wird zur Filmkulisse für die Krimi-Serie Soko Stuttgart. „Frauenbier“ heißt die Folge. Es ermitteln die Fernsehkommissarin Martina Seiffert und ihr Team.

Böblingen - Kopfüber hängt der Brau-Ingenieur im Gärkessel der Bierbrauerei Bächle. „Erstickt“, lautet der Befund der Pathologin, die den Mann untersucht. Zunächst vermutet die Polizei einen Arbeitsunfall. Doch bald kristallisiert sich heraus, dass der Tote ein Mordopfer ist. Den Mörder vermuten die Kriminalhauptkommissarin Martina Seiffert und ihr Team im engsten Familienkreis des Brauereibesitzers Bächle.

 

Krimifans wissen spätestens jetzt: Martina Seiffert ist die ermittelende Kommissarin in der ZDF-Krimi-Serie Soko Stuttgart. Diese löst ihre Fälle stets in Stuttgart. Gedreht wird aber in der gesamten Region – dort wo die sogenannten Location-Scouts eben einen zum Drehbuch passenden Filmort finden. Für die Folge 145 mit dem Arbeitstitel „Frauenbier“ sind sie in Böblingen fündig geworden. Die Brauerei Bächle verorten die Filmleute im Böblinger Schönbuchbräu. Deren Chef Werner Dinkelaker stellt seine Brauerei der Crew gerne zur Verfügung. „Das ist eine gute Werbung für uns“, ist er überzeugt.

Die Leiche ist blau im Gesicht

Zwei Tage ist die Filmcrew in Böblingen, insgesamt sechseinhalb Drehtage sind für die Folge angesetzt. Los geht es mit der Führung einer Besuchergruppe durch die Räume der Brauerei. Dabei entdeckt der fiktive Brauereibesitzer Bächle die Leiche seines Schwiegersohns im Gärbottich.

Mehrere Stunden wird dann die nächste Einstellung gedreht: der Auftritt der Kriminalhauptkommissarin Martina Seiffert und ihrem Team, die den Tatort inspizieren, die Spurensicherung, die alle Beweise sichert, die Pathologin, die einen ersten Blick auf den Toten wirft. Mindestens zehnmal wird die Szene wiederholt. „Wir brauchen eine Totale und dann jeden einzelnen Akteur in Großaufnahme“, erklärt Hansgert Eschweiler, der Pressesprecher am Set. Für den Großteil der 60 Personen umfassenden Filmcrew bedeutet das: warten, warten – und schweigen, wenn es heißt: „Ton ab“. Die zuschauenden Journalisten haben nach anderthalb Stunden genug, und die Erkenntnis wächst: spannend ist ein Filmdreh nicht.

Auch nicht für den Darsteller der Leiche. Bleich hat ihn die Maske geschminkt, mit blauen Verfärbungen im Gesicht – schließlich ist der Mann erstickt. „Ich spiele zum ersten Mal eine Leiche“, sagt der 38-Jährige, der seinen Namen nicht nennen möchte. Im Hauptberuf ist er Musiker. Alle zwei bis drei Monate heuere er als Statist für einen Film an. Hochzeitsgast war er schon und Fußballfan. Am Geld kann es nicht liegen, dass sich der 38-Jährige stundenlang regungslos als Toter auf die kalten Fliesen legt. „Das Honorar liegt im zweistelligen Bereich“, sagt der Statist. Was treibt ihn dann an, bei einem Film mitzuwirken? „Die Neugierde, es bleiben immer ein paar Eindrücke hängen.“

Film läuft im April

Für zwei Drehtage ist der Musiker gebucht. „Die Szene auf dem Pathologietisch haben wir schon in der letzten Woche abgedreht.“ Für diese Szenen gibt es feste Kulissenaufbauten im Studio im Stuttgarter Römerkastell.

Noch eine weitere Soko-Folge dreht das Team bis zum 17. November. Dann ist Winterpause. Zeit, um das Filmmaterial zu bearbeiten. „Frauenbier“ soll im April nächsten Jahres gesendet werden.